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    The Bronx
    The Bronx (IV)

    VÖ: 01.02.2013 | Label: ATO/Pias/Rough Trade
    Text:
    The Bronx - The Bronx (IV)

    Es kommt nicht unerwartet und schon gar nicht ungelegen: Ohne Ukulele und ohne auf der Stelle zu treten, mischen The Bronx wieder mit Krawallpunk und Rüpelrock auf.

    Konnte auch gar nicht anders sein. Wut und Aggression waren nicht verschwunden. Auch nicht der Drang zur Ekstase. Wer sie während ihrer zwei Alben als Mariachi El Bronx in Rockformation live gesehen hat, konnte mit einem Blick in Matt Caughthrans glasige Augen samt pulsierender Adern Gewissheit finden: Ohne Mariachi-Hemden spielten The Bronx noch jede Dicke-Hose-Band an die Wand. Wer kann ihnen da verübeln, dass sie nach drei unantastbaren Platten unverzerrt den lateinamerikanischen Wurzeln L.A.s huldigen wollten. Nebenbei polierten Caughthran und Joby Ford ihre Egos als Sänger und Songschreiber auf. Was uns zu „The Bronx (IV)“ bringt. „The Unholy Hand“ ist ein klassischer Bronx-Opener mit nervös nickendem Stiernacken in den Strophen und dem Wahnsinn im Refrain: „Are you the Antichrist or the Holy Ghost?/ Do you wanna die or just go real close?“ Nebenbei bemerkt: Die Songidee soll bei einer Begegnung Fords mit einem Gangmitglied entstanden sein. Fords rechte Hand war lädiert, also bot er seinem Gegenüber die linke an, der diese beleidigt ablehnte: „Bro, das ist die unheilige Hand“. Diese Erfahrung ist natürlich nicht das einzige, was Ford aus den letzten Jahren mitgenommen hat. Seine Songs lassen mehr abseits des Bronx-Sounds zwischen Hardcorepunk und Schweinerock zu. Und Schreihals Caughthran zieht mit. „Along For The Ride“ zeigt, wie ein breitbeiniger Hives-Song klingen könnte, und die Beinahe-Ballade „Torches“ geht gar als Bierbauch-Variante der frühen Biffy Clyro durch. Erstmals nehmen The Bronx in einem Refrain das Tempo raus und füllen ihn mit raumgreifenden Gitarren. Außerdem läutet „Torches“ eine für die Verhältnisse der Band experimentelle zweite Albumhälfte ein. „Valley Heart“ funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie Torches und ist gerade deswegen so gut – auch, weil „Ribcage“ sich vorher per Ausfallschritt Luft verschafft. „Life Less Ordinary“ kann als erste richtige Bronx-Ballade vermerkt werden, ist aber nicht weniger abgefuckt als jeder andere ihrer Songs. Im abschließenden „Last Revelation“ macht Caughthran dann noch mal klar, dass Singen und Schreien das gleiche sind, während der Rest ein Hardrock-Riff durch den Dreck zieht. Aber das Beste kommt danach: Bei den nächsten Durchläufen entwickeln sich garantiert neue Lieblingssongs. Und da bisher kein Text über The Bronx jemals ohne Fressehau- und Straßenbaumetaphern auskam, noch dies: „The Bronx (IV)“ ist ein Walzenfahrer, der dir erst die Visage plättet und dann eine Sportzigarette zwischen die verbliebenen Zähne schiebt. Na bitte.

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