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    Paul Banks
    Banks

    VÖ: 19.10.2012 | Label: Matador/Beggars/Indigo
    Text:
    8 / 12
    Paul Banks - Banks

    Was will eigentlich Paul Banks? Gut aussehen? Interpol auflösen? Wen verklagen? Deine Seele fressen? Ja. Nein. Vielleicht. Und ja.

    In seiner Funktion als Interpol-Sänger kann sich Banks mittlerweile auf sein Image verlassen: Egal, was man über das eisige Quartett denkt, über seine Stimme herrscht allgemein Klarheit. Es ist die Stimme, mit der Vampire ihre Ghouls herumkommandieren, mit der Militärs ihre letzten Karrees einberufen, und mit der Sadomaso-Fetischisten ihre Wünsche äußern. So viel Hingabe forderten zuletzt mindestens zwei der vier Interpol-Alben, und diese Soloplatte dürfte die Mitstreiter verunsichern und um ihren Job bangen lassen. Die Plattenfirma hält „Banks“ für emotionaler und persönlicher als den Output seiner Band, und wenn das die Wahrheit ist, erschreckt sie. Ein Song namens „Young Again“ sollte folgende Zeilen gerade nicht beinhalten: „I’m young again/ Thanks a lot/ I feel young again/ Rah-rah!“ Sie tun es trotzdem. In Banks‘ Welt wiegt das Misstrauen gegenüber den eigenen Bedürfnissen schwerer als das Ansehen auf der Koks’n’Cocktailparty, immerhin die zweitbeste Location auf dem Planeten. Kann ja durchaus sein, dass der Typ ein schüchternes Muttersöhnchen ist, das sich in seiner Freizeit für Billy Corgan hält, die Ästhetik seiner schlanken Songs ist trotzdem aggressiver und unheimlicher als alles weitere vom Glatzkopf. Im Zeitalter von Twitter und Facebook ist es zunehmend schwieriger als mysteriöser Samurai des Herzens durchzukommen, Banks und seine absichtlich vergilbte Produktion sind auch hier dickköpfig genug, um den Erfolg herbeizuzwingen. Eine Lektion, eine harte Lektion, die gerade recht kommt.

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