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    Lana Del Rey
    Born To Die

    VÖ: 27.01.2012 | Label: Polydor / Interscope
    Text:
    6 / 12
    Lana Del Rey - Born To Die

    Lana del Rey ist zum Sterben geboren. Wahrscheinlich für unsere Sünden. Da ist in letzter Zeit ja einiges zusammengekommen.

    Die Wollust zum Beispiel, mit der sich der Online-Pöbel über del Reys Lippen hermachte – schön unmotiviert, aber dafür mit einem tiefen Blick in den Seelentunnel, der Lady Di einst das Leben kostete. Waldemar Hartman oder Pontius Pilatus mussten wenigstens Ämter bekleiden, um ihre Urteile loszuwerden, bei del Rey reichen bisher ein Internetzugang und ein gestörtes Selbstwertgefühl. Den Facebook-Paparazzi im Feedback-Loop hat „Born To Die“ jetzt, wo die Platte erschienen ist, nichts mitzuteilen, dem Rest der Welt leider auch nicht so richtig. Lana del Rey ist tatsächlich eine Kunstfigur, die mit chloroformierter Stimme ihre Sträflingsromantik vertont, im Second-Hand-Ambiente einer mythologischen Trash-Vergangenheit. Mit dem trotzigen Stolz eines vernachlässigten Teenagers nimmt sie die Tatsache hin, dass sie offenbar nur Arschlöcher datet, und suhlt sich in der herrlich tragischen Sinnlosigkeit, die Tierquäler mit Romantik verwechseln. Nichts gegen ein bisschen schwül inszenierten Masochismus – es ist die morbide Eintönigkeit, die del Reys tollen Melodien die cartoonhafte Dimension verleiht. Nach dem anfänglichen Staunen über die gewiefte Produktion fängt die Berechenbarkeit der Verführung zu nerven an, und spätestens bei der Blöde-Mädchen-Hymne „This Is What Makes Us Girls“ klingelt der Postmann definitiv einmal zu oft. Fuck it, „Video Games“ und „Blue Jeans“ kommen trotzdem gleich neben der Schneekugel ins Regal. Für den Rest gilt: „Born To Die“ ist schon ein super Produkt, schade nur, dass es ein echter Mensch singen muss.

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