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    The Unwinding Hours
    Afterlives

    VÖ: 24.08.2012 | Label: Chemikal Underground/Rough Trade
    Text:
    The Unwinding Hours - Afterlives

    Schön, dass man den Ursprung dieser nach wie vor melancholisch marschierenden Songs nur noch ein einziges Mal erwähnen muss: Aereogramme sind Geschichte, The Unwinding Hours schreiben ihre beeindruckend fort.

    Zwar kapseln sich Craig Beaton und Iain Cook nicht von ihrer musikalischen Vergangenheit ab – warum sollten sie auch? –, sie gewinnen als Duo aber an Eigenständigkeit. Zum Beispiel, weil sie den Synthesizern mittlerweile mehr Raum gönnen als noch auf dem selbstbetitelten Vorgänger. Iain Cook wird seinen Teil durch seine entfachte Liebe zu Synthie-Pop beigetragen haben, die er derzeit in seinem Projekt Chvrches auslebt und die auch auf „Afterlives“ zu hören ist. In „The Right To Know“ schubst das Keyboard den vertrackten Beat immer wieder an, und im kühl und düster schreitenden „Skin On Skin“ klingen die Synthesizer wie gern gesehene Farbkleckse, auf die The Unwinding Hours beim „Afterlives“-Cover erneut verzichtet haben. Schon wieder ein Schwarzweiß-Cover also. Schon wieder zehn wunderbare Songs, Melancholie und Dramatik. Und nach wie vor Craig Beatons zerbrechlich zarte Stimme, die mit den neuen elektronischen Impulsen erstaunlich gut harmoniert. Beim Schreiben und Aufnehmen der neuen Songs ließ sich das schottische Duo Zeit und Raum, auch wenn von Letzterem im Kontext ihres eigenen kleinen Studios kaum die Rede sein kann. Für den Opener „Break“ sollen The Unwinding Hours übrigens eine schwer herauszuhörende Küchenspüle genötigt haben. Ansonsten nutzte Cook die wenigen Quadratmeter zuletzt auch, um Alben anderer Künstler zu produzieren, zum Beispiel für die schottische Folksängerin Karine Polwart. Craig B ging derweil wieder an die Universität und studierte Soziologie und Theologie. Womöglich klingt das Intro von „The Promised Land“ auch deshalb nach einer unheilvoll schweren Kirchenorgel, die erst vom hallenden Schlagzeug durchbrochen wird, und der zugehörige Text so, als hätte B in den Theologie-Seminaren vor allem seinen Atheisten-Standpunkt gefestigt: „I finally understand/ That I don’t believe it/ If I’m honest this took me too long/ I was helpless, I couldn’t stop holding on/ Now there’s nothing to hold on to/ This is not love, I don’t need saving/ I don’t see your Promised Land.“ Ein schöneres Nicht-Glaubensbekenntnis wird die Church Of Scotland noch nicht gehört haben – und wohl auch nicht hören wollen. „Afterlives“ lebt im Hier und Jetzt und von seinen Gegensätzen. Von Postrock-Gitarren und Synthesizer-Melodien, von nervösen Rocksongs wie dem spät überbordenden „Wayward“ und spartanischen Singer/Songwriter-Tracks wie Bs tierischem Gleichnis „The Dogs“.

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