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    Smashing Pumpkins
    Oceania

    VÖ: 18.06.2012 | Label: EMI
    Text: Dennis Drögemüller
    Smashing Pumpkins - Oceania

    Es ist mindestens eine der Überraschungen des Musikjahres, eigentlich ist es sogar eine kleine Sensation: „Oceania“, Billy Corgans achtes Studioalbum mit den Smashing Pumpkins, ist ziemlich gut.

    Für die alten Fans, die Corgans Reunion der legendären Alternative-Rock-Band mit neuem Personal seit 2007 kontinuierlich verfolgt haben, endet damit vorläufig eine Leidenszeit: das Comeback-Album „Zeitgeist“, die DVD „If All Goes Wrong“, das Stück für Stück veröffentlichte 44-Song-Epos „Teargarden By Kaleidyscope“ – nur in wenigen Momenten entkam Corgan der Selbstdemontage und demonstrierte musikalische Größe statt nur konzeptionellen Größenwahn. „Oceania“ markiert nun die Rückkehr zur Albumidee, und es wirkt fast, als hätte sich Corgan mit den Einzelsongs nur freigespielt: „Quasar“ tritt zum Auftakt eine donnernde Wall of Sound los, die selbst „Geek U.S.A.“ und „Siva“ anerkennend nicken ließe, und auch „Panopticon“, „The Chimera“ und „Glissandra“ mischen die unbeschwerte Heftigkeit von „Siamese Dream“ mit dem spätsommerlichen Optimismus von Corgans Bandprojekt Zwan. Zum ersten Mal seit der Rückkehr der Smashing Pumpkins hat man nicht das Gefühl, dass sich Corgan mit aller Kraft von seinen alten Songs abgrenzen will. „Oceania“ streift unverkrampft jede musikalische Phase des Bandkopfes: Im fließenden, melancholischen Waverock von „My Love Is Winter“ erkennt man die „Machina“Ära, und „Pale Horse“ könnte mit seiner Drum Machine, dem traurigen Klavier und den Elektro-Effekten auch aus den „Adore“-Sessions stammen. Manche Hörer dürften sich wohl an den Elektro-Pop-Stücken wie „Violet Rays“ oder „One Diamond, One Heart“ mit ihren wenig dezenten Keyboards stoßen, obwohl die Songs dahinter ziemlich gelungen sind. So richtig entgleitet Corgan „Oceania“ aber nur einmal: „Pinwheels“ gönnt sich fiese Konserven-Streicher und erinnert überhaupt unangenehm an das elektronische Solodebakel mit „The Future Embrace“. Ansonsten steht der Titeltrack beispielhaft dafür, wie kraftvoll-melancholischer Pop, ruhigere Passagen und ungestümer Alternative Rock auf „Oceania“ manchmal etwas zu lose verknüpft sind. Trotzdem ist das Album Corgans fokussierteste, schlüssigste Arbeit seit „Machina/The Machines Of God“ – die halbakustische „American Gothic“-EP außen vor gelassen. Entscheidend für „Oceania“ sind die vielen kleinen Momente, in denen Corgan endlich wieder einen Nerv trifft. Wie mit der brillanten Single „The Celestials“, die als das „Disarm“ beginnt, das Zwan nie aufgenommen haben, und zu einem sehnsüchtigen, riesengroßen Rocksong wird, dem man unmittelbar das mit den Händen geformte Pumpkins-Herz entgegenstrecken möchte. Fast so wie früher.

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