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    The Decemberists
    Long Live The King (EP)

    VÖ: 04.11.2011 | Label: Rough Trade/Beggars/Indigo
    Text: Britta Helm
    The Decemberists - Long Live The King (EP)

    Mit dem Album ist Colin Meloy alt geworden. Mit der EP ist sicher: Er wird nicht mehr jünger.

    Was ja nicht schlecht ist. „The King Is Dead“ fummelte Anfang des Jahres die letzten Reste Indiekonfetti aus den Fältchen und ließ zwei Quadratmeter grimmige, fleckige, trockene, auf jeden Fall aber gegerbte Haut zurück, die Meloy seitdem jedem Wind entgegenhält, der ihm die alte jugendliche Verspieltheit wieder andrehen will. Die eigentliche Ansage ist aber nun „Long Live The King“, die sechs Songs lange B-Seiten-EP fast ein Jahr nach dem Album, die sich so leidenschaftlich haltlos in den Country stürzt, dass es ganz bestimmt kein Zurück mehr gibt. Das war also kein Versehen, das war nur der Anfang, und wenn man irgendwo Spleens und Slidegitarren und schleppende Rhythmen ausleben kann, dann natürlich auf so einer Zwischendurchplatte, die denen, die Fan genug sind, vorhersagt: Beim nächsten Mal sitzen wir auf Heuballen. Am tollsten ist das jetzt schon, wenn Meloy sich im Schlussstück Sonnet zur Akustikgitarre so wunderbar schief unter die Hufe singt – „together in harmony“ – und dann aber zum Glück eine Hörnerkapelle rangroovt und das Bild versperrt. Das Ende fadet sie erbarmungslos aus, das ist hier aber ausnahmsweise mal großartig, weil sich der Hauptkünstler ja während des Abspanns von seiner Band zusammenschieben lassen muss, um zum nächsten Auftritt das flotte „I4U&U4ME“ wieder mit wippender Fußspitze und live auf den Boden wachsendem Bart spielen zu können. Was jetzt nur noch fehlt, sind sonor gesprochene Einwürfe zwischen den Zeilen, die auf „gurl“, „partner“ oder „yeeha“ enden. Darum, dass Meloy das bis zum nächsten Album hinbekommt, müssen wir uns wohl keine Sorgen machen.

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