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    Carl Norén
    Owls

    VÖ: 18.02.2011 | Label: Parlophone/EMI
    Text: Oliver Schröder
    7 / 12
    Carl Norén - Owls

    Ego-Kurztrip oder musikalische Weltreise? Der Sugarplum-Fairy-Kopf nutzt sein Soloalbum für ein paar folkige Fingerübungen und findet heraus, dass er auch in Discopop kann.

    Das Cover von „Owls“ spricht Bände: „Alles, was ihr hier kriegt, bin ich!“ Mal sehen, was dabei herauskommt, denn hier geht jemand genau jenen Jakobsweg, den vor ihm schon so viele Bandmusiker gegangen sind, wenn sie sich das erste Mal von ihrer Basis wegtrauen: eine Reise zu sich selbst, bei der über vieles nachgedacht, einiges infrage gestellt und etwas experimentiert werden soll. Norén gehört allerdings zu der Reisegruppe, die sich am liebsten auf der Mitte der Straße aufhält und nicht all zu oft nach links oder rechts schaut. Wenn sich auch die Vorabsingle „The Anger“ ungewohnt funkig vorwärts zu grooven versucht, schlendert der Rest verträumt sanft durch die Popwelt vergangener Epochen.

    Mit „Brothers“ streift Norén an Nick Drakes Obstgarten vorbei, mit „Going Out Tonight“ demonstriert er die schwedische Begabung, einen Uptempo-Folksong mit ein paar Kniffen auf die Tanzfläche zu bekommen. Wie schon bei Sugarplum Fairy lassen sich auf Anhieb die ursprünglichen Väter des Sounds erkennen. Diese heißen jetzt nicht mehr nur Beatles, Oasis oder Paul Weller, sondern auch Coldplay, Richard Ashcroft und Shout Out Louds. Mit seinen zwei Versionen von „Tired Of Running“ demonstriert Norén, dass es lediglich eine Frage des Arrangements ist, einen Dub-Discosong in eine schnulzige Klavierballade zu verwandeln – und umgekehrt. Am Ende kommt er also doch bei sich selbst, und damit wieder bei Sugarplum Fairy an. Für Norén wahrscheinlich eine weitaus überraschendere Erfahrung als für den Hörer.