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    Bernhard Eder
    To Disappear Doesn't Mean To Run Away

    VÖ: 21.01.2011 | Label: Solaris Empire/Broken Silence
    Text: Dennis Drögemüller
    7 / 12

    Für den Einstieg in Bernhard Eders Songwritertum eignet sich die Bezeichnung „Nick Drake Österreichs“ noch. Dann aber fallen schnell Namen wie Kings Of Convenience, Rufus Wainwright und Maximilian Hecker.

    Natürlich ruft die Verbindung von Eders sanfter Stimme und Trauer tragenden Akustikgitarren Ikonen wie Drake und Elliott Smith ins Gedächtnis. Dem in Berlin lebenden Eder fehlt jedoch der Abgrund: Sein drittes Album „To Disappear Doesn’t Mean To Run Away“ kennt die brüchige, intime Verzweiflung seiner Vorbilder nicht, stattdessen gibt es sich einer für Österreich eigentümlichen, wonnigen Melancholie hin. Dementsprechend hat Eder mit Miniaturen wenig am Hut, seine sparsam aber sorgfältig ausinstrumentierten, von Folk und Pop flankierten Songwriter-Stücke laden zum Schwelgen ein. Das von einer Kings-Of-Convenience-Gardine verhangene „Until The End“ untermauert seine Folk-Nähe mit sehnsüchtelnder Slide-Guitar, und mit dem kontemplativen „Six Eight #1“ wartet ein luzider Beatles-Traum auf Kuschelwillige. Die allgegenwärtigen Streicher kratzen nie, allenfalls brummelt zurückhaltend der Kontrabass und klagt gefühlvoll die Geige, wie in der schwermütigen Gypsy-Ballade „Lisbon“. Selbst wenn Eder in „Sad Ballad Man“ mit scharfen Konturen Elliott Smith für einen Song über die Berufsintrovertierten nachzeichnet, bleibt die Grundstimmung freundlich handwarm und leise pompös. Das ist manchmal etwas viel Wohlklang, und für reine musikalische Wärmflaschen ist Eder im Grunde auch zu talentiert. Gerade deshalb hätte man sich mehr Kantiges wie „Unexpected“ gewünscht, das zwischen TripHop-Beat und Mariachi-Trompete angenehm unentschlossen bleibt.