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    Bitter End
    Guilty As Charged

    VÖ: 19.11.2010 | Label: Deathwish Indigo
    Text: Arne Jamelle
    7 / 12

    New York Hardcore aus Texas? Bitter End sehen darin kein Problem und lassen musikalisch die frühen 90er wieder aufleben.

    Zwischen Biohazard, Madball und Sick Of It All hätten sich die schweren Jungs damals nicht nur hörbar wohlgefühlt, sie wären mit Guilty As Charged vermutlich selbst zu Genre-Größen geworden. Ihr Retroflair ist es dann auch, das Bitter End überhaupt erwähnenswert macht. Auf dem Papier stimmt zunächst alles: Eine wirklich überzeugende Produktion, stumpfe und doch effektive Riffs, gebellter, aber verständlicher Sprechgesang und natürlich Gangshouts von den Homies.

    Dass man leider heutzutage mit metallischem Mid-Tempo-Hardcore und Einer-gegen-alle-Knastlyrik kaum noch jemanden beeindrucken kann, hat sich anscheinend noch nicht bis nach San Antonio herumgesprochen. Das Cover von Guilty As Charged ziert ein Mann in Handschellen, im Inneren: finstere Typen in Ganovenzwirn bei einer polizeilichen Gegenüberstellung und als Poster ein elektrischer Stuhl. Alles in tristem Schwarzweiß. Ein augenzwinkerndes Spiel mit Klischees sieht anders aus, Bitter End meinen das ernst. Letztlich bitter, denn Guilty As Charged macht tatsächlich eine ganze Weile lang Laune, ist mit einer guten halben Stunde genau richtig bemessen und findet mit Means To An End sowie Broken zwei überzeugend martialische Höhepunkte. Akustische Einsprengsel halten den Machismo auf einem erträglichen Level.

    Gegen Ende fühlt man sich gar öfter an Sepultura zu Chaos A.D.-Zeiten erinnert. Mit dem Tough-Guy-Bollo-Mosh jüngeren Datums haben Bitter End nichts gemeinsam. Sie sind mit Cro-Mags statt mit Hatebreed aufgewachsen und trotzen mit ihrem anachronistischen Gestus den Posern und Wannabes, die Hardcore zuletzt in Verruf gebracht haben.

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