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    Keith Caputo
    Died Laughing

    VÖ: 14.02.2000 | Label: Roadrunner/Connected
    Text: Patrick Großmann
    Keith Caputo - Died Laughing

    Das langersehnte Keith Caputo-Debüt überrascht mit purem, schönem und formvollendetem Songwritertum.

    Was haben wir auf ein Lebenszeichen dieses Mannes gewartet. Nach dem nicht wirklich überraschenden Ausstieg bei Life Of Agony vor über zwei Jahren, wo der kleine Italo-Amerikaner stets das Gefühl gehabt haben muss, seine Stimme mehr gegen als mit einer Band zu erheben, hörte man zwar in schöner Regelmäßigkeit Projektnamen (Absolute Bloom, Brandy Duval), aber lange Zeit keine einzige Note Musik. Man munkelte, das neue Material sei ruhiger. Irgendwie. Quo vadis also, Mr. Caputo? Nun ist die Unsicherheit breitem Grinsen gewichen. Was sich mit der berückenden Auskopplung „Selfish“ bereits andeutete, führen die zwölf Stücke auf „Died Laughing“ ebenso nahtlos wie konsequent fort: Es poppt, swingt und atmet an allen Ecken und Enden! Tiefergelegte Klampfen sowie aggressiver Habitus bleiben nahezu ausnahmslos im Schrank. Dabei beginnt Caputos Solodebüt mit dem treibenden, von harten Crunch-Riffs dominierten Opener „Honeycomb“ verblüffend rockig. Dann allerdings beweist uns der inzwischen nach Amsterdam Umgesiedelte, worin seine wahre Grandezza liegt, nimmt den Fuß vom Gaspedal – und lässt sich fallen. Songs wie das entspannt-schmachtende „Razzberry Mockery“ oder das unglaublich gefühlvoll intonierte, streichergestützte „Home“ sind – mal tragisch, mal happy – großes Pop-Kino. Man möchte heulen vor Rührung. Daneben gibt’s – textlich ausgerechnet verpackt in eine Cobain-Hommage – Lounge-Jazz, während „Just Be“ mit beatlesk daherhüpfendem Klavier kokettiert. Passgenau instrumentiert von einer nie aufdringlich agierenden, aber stilvoll Akzente setzenden Begleitband aus Routiniers wie unter anderem den Gitarristen Craig Ross (Lenny Kravitz) und Jeff Thall (Bryan Ferry, Ultravox). Erst dieses Umfeld bietet Caputos sensibel-zerbrechlichem Organ die nötige Weite, in der es sich in all seinem emotionalen Tiefgang voll entfalten kann. Korsett, das war einmal. „Died Laughing“ ist sentimental und zuhöchst klassizistisch. Alles andere als modern; vielleicht gar anachronistisch. Aber mal im Ernst: Who cares?

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