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    Bison
    Dark Ages

    VÖ: 09.04.2010 | Label: Metal Blade/Sony
    Text: Daniel Gerhardt
    Bison - Dark Ages

    Plündern, morden, niederbrennen: Wie Baroness im permanenten Paarhufer-Galopp trampeln sich Bison B.C. durch ihr drittes Album und die Metalgeschichte.

    Oben links auf ihrer MySpace-Seite, wo bei anderen Bands „new songs uploaded!!! xxx“ steht, steht bei Bison B.C. aus Vancouver/B.C. schon seit einiger Zeit „FUCK THE OLYMPICS“. Dabei ist unwahrscheinlich, dass irgendein Skispringer, Eistänzer oder Curling-Feger der Band etwas getan hat – wenn es hier ums Dagegensein geht, dann geht es vor allem ums Prinzip, das Überhaupt und die Qual der Wahllosigkeit. Dafürsein geht schließlich erst recht nicht, das ist die Essenz, die sich ohne Textzettel aus dem Gebrüll und Gezeter von „Dark Ages“ herausahnen lässt.

    Bison B.C. sind da selbst nicht viel konkreter: Sie versprechen Krankheit, Missbrauch, Apokalypse und Waldhorn und lösen das alles in umgekehrter Reihenfolge ein. Kann man einer Metalplatte trauen, die sich schon schwer verwundet durch ihr erstes Intro zu schleppen scheint und mit den Bläsern durch ist, bevor der erste Breakdown kommt? „tressed Elephant“ bringt die Verdunkelung des Himmels, der „Dark Ages“ später auf den Kopf fallen wird, jedenfalls in den ersten zwei Minuten des Albums hinter sich. Danach Blitzzucken, Brandschatzen und eine Aneinanderreihung von Gitarrenriffs in allen Formen und Geschwindigkeiten, vorangetrieben von einer No-Bullshit-Rhythmusgruppe und den Blutpickelchen auf der Stimme von James Farwell, dem Master in diesem Universe der Todgeweihten.

    Wie so viele der jungen oder zumindest noch unverbrauchten Metalbands aus Kanada und dem Südosten der USA sind auch Bison B.C. am besten, wenn sie eigentlich keine Metalband mehr sind: In „Fear Cave“ gibt es einen kurzen Moment, in dem nur noch quietschendes Gitarrenfeedback aus dem Song herausquillt, seine Eingeweide sozusagen offengelegt werden, bevor ein letztes Kreiselriff im rauschenden Strudel irgendeiner Naturkatastrophe untergeht. „Melody, This Is For You“ hat dann gleich hinterher das akustische „Howdy, Cowboy“-Intro, das hier gerade noch gefehlt hat, gefolgt von einem hochkonzentrierten Stoner-Manöver, das keinen Gewaltausbruch bis zur fünften Minute zulässt.

    Twin-Leadgitarren treten „Dark Ages“ in die Breite, nur damit das Geschredder von „Two-Day Booze“ die Wege gleich wieder eng und kurz machen kann. Wenn so eine Platte einen Hit braucht, dann hat sie ihn hiermit, und wenn schließlich einen Song später der Teil kommt, in dem die Hi-Hat nur noch nach Luft schnappt, dann weiß man auch, wovor sie sich fürchtet. Es wird schnelleren, härteren und komplexeren Metal in 2010 geben. Aber ein Album, das den dämonischen Spaß am Kaputtmachen von „Dark Ages“ übertrifft, das wird man erst mal finden müssen. Alter.

    Anspieltipps: Stressed Elephant | Fear Cave | Melody, This Is For You

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