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    Turbostaat
    Das Island Manöver

    VÖ: 09.04.2010 | Label: Warner
    Text: Jens Mayer
    Turbostaat - Das Island Manöver

    Turbostaat bleiben Turbostaat, klar. Aber mit ihrem vierten Album zeigen sie meisterlich, wie man spannend bleiben kann, auch wenn das musikalische Umfeld sehr streng abgesteckt scheint.

    Wipers, Rachut, Beatsteaks ? alles Quatsch. Diese Namen braucht man schon lange nicht mehr, um über Turbostaat sprechen zu können. Ja, man sollte sie endlich auch einmal aus allen Texten über sie verbannen, denn ehrlich: Eigentlich haben sie weder musikalisch noch inhaltlich viel mit Turbostaat am Hut, auch wenn es für Neuhörer im ersten Moment so offensichtlich erscheint. Die Band aus Flensburg steht seit ihrem Debütalbum „Flamingo“ fest auf eigenem Grund. Zugegeben, das kann man mit einer solchen Gewissheit wahrscheinlich erst jetzt und im Rückblick sagen. Da sind die seltsam faszinierenden Texte zwischen salopp-melancholischer Umgangssprache und konkreten Bildern mit doch irgendwie kryptischem Inhalt; die schrulligen Songtitel; der markante, etwas monotone, aber eindringliche Gesang; und vor allem ist da eine Band, die so gut aufeinander eingespielt ist, dass einfach alles sitzt, die den Zuhörer mit ihrer Klarheit in einen Rausch versetzen kann. Punk? Post-Hardcore? Nenn es, wie du willst. Grundsätzlich hat sich seit 2001 nichts verändert. Die Produktion mag professioneller geworden sein (hier konnte die Band erneut auf die kompetente Hilfe von Moses Schneider setzen), das Label in Berlin statt in Hamburg sitzen, aber nach dem furios eröffnendem Dreigespann aus „Kussmaul“, „Surt und Tyrann“ und „Fraukes Ende“ fühlt sich auch der Fan der ersten Stunde zu Hause. Das sitzt. Das muss so sein. Das ist so. Dass die Band aber mitnichten immer wieder in einen maßgefertigten Anzug schlüpft, dann „Das Island Manøver“ draufschreibt und drei Jahre nach „Vorman Leiss“ damit durch die Fußgängerzone flaniert, beweist „Pennen bei Gluffke“. Ein Highlight, spärlich instrumentiert, klaustrophobisch und mit einer Wahnsinnsmelodie versehen, die nicht mehr aus der „Rübe“ verschwinden will. Dann ist da der Titelsong, der wohl fast ein Instrumentalstück geworden wäre, sich nach zwei Minuten aber doch dazu entscheidet, seine bedrückende Geschichte auch mit Worten zu erzählen. Dann ist da noch der „Fünfwürstchengriff“, der durch seinen simplen „Da, da, da“-Beat noch etwas eindringlicher wird. „Bossbax“ wiederum hat eine heftige Noise-Breitseite abbekommen, sicher, da hätte man ja auch selbst mal drauf kommen können, dass das passt. Turbostaat meistern den für viele oft so schmerzhaften Spagat zwischen Tradition und Neuerung – ihre Einzigartigkeit sollte damit ein für allemal bewiesen sein.

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