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    Pearl Jam
    Backspacer

    VÖ: 20.09.2009 | Label: Monkeywrench/Universal
    Text:
    9 / 12
    Pearl Jam - Backspacer

    Die letzten beiden Alben waren inhaltlich wütend, klagten an, forderten Veränderung. Kaum ist Bush weg, ist alles anders. Oder liegt es daran, dass Brendan O’Brien zurück ist?

    „Backspacer“ jedenfalls beginnt mit vier straighten 60s-Rockern. Im Vergleich zu etwa „Riot Act“ fällt dabei auf, dass die Wut verflogen zu sein scheint. „Gonna See My Friend“ oder auch „The Fixer“ sind fast fröhlich. In erster Linie demonstrieren die ersten vier Songs des Albums aber eine auf den Punkt gebrachte Spielfreude, die es so bei Pearl Jam noch gar nicht oder zumindest sehr lange nicht mehr gab. Kurze, knackige Songs, denen man anhört, dass es Spaß macht, sie zu spielen. Darauf folgt eine Lagerfeuer-Folkballade, die es in dieser Form wahrscheinlich ohne Eddie Vedders Soloausflug „Into The Wild“ nicht gegeben hätte. Auch hier wird die Veränderung deutlich. Wo Vedder noch auf den letzten Alben bei ähnlichen Stücken die Rolle des klagenden Arbeiters annahm, der seine Familie nicht ernähren kann, schreibt er nun ein Liebeslied. Mit „Amongst The Waves“ und „Unthought Known“ folgen die zwei besten Songs, die Pearl Jam seit Jahren aufgenommen haben. Es fällt auf, dass die Band sich zumindest teilweise auf längst verloren geglaubte Tugenden besinnt. Vedder singt wieder mit Leidenschaft, statt nur mit Wut im Bauch. Wie sich „Unthought Known“ zur Mitte hin erhebt und mit seinem flehenden Gesang zu einem absoluten Höhepunkt auf „Backspacer“ erwächst, hat man lange nicht mehr von den Grunge-Dinosauriern gehört. Es scheint fast, als würden sie dem Albumtitel Rechenschaft tragen und aus alten Fehlern lernen – die Backspace-Taste auf Schreibmaschinen, welche Vedder vorzugsweise zum Niederschreiben seiner Texte benutzt, dient der Korrektur zuvor gemachter Fehler. In Songs wie „The End“ steckt er mehr Emotion als in alle Balladen der letzten drei Alben zusammen. Auffällig ist dabei die tragende Rolle, die dem Klavier – außer bei den schnelleren Rocksongs – auf dem Album zukommt. Hier ist es mehr als nur ein Begleitinstrument, und so wird Brendan O’Brien endgültig zu so etwas wie einem vollwertigen Bandmitglied. Den Songs verleiht das alles neue Dynamik und Tiefe. Natürlich ist dieses Album kein zweites „Ten“ oder „Vs.“, die an mitreißender Dramatik nach wie vor Ihresgleichen suchen. Aber es ist ein überraschendes, sehr anderes und sehr gutes Album geworden. Es zeigt: Pearl Jam können tatsächlich auch noch ohne erhobenen Zeigefinger.

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