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    Alice In Chains
    Black Gives Way To Blue

    VÖ: 25.09.2009 | Label: Virgin
    Text:
    Platte des Monats
    Alice In Chains - Black Gives Way To Blue

    Endlich mal wieder ein Comeback, das sich hören lassen kann. „Black Gives Way To Blue“ katapultiert den Hörer zurück in die frühen 90er. Und ganz unabhängig von nostalgischen Gefühlen sind Alice In Chains auch ohne Layne Staley eine Naturgewalt des schwerblütigen Rock.

    Der neue Sänger und Rhythmusgitarrist William DuVall macht seine Sache ganz ausgezeichnet. Sollte ihm jemand zugeredet haben, sich mit Stimmlage und Intonation möglichst weit von Staleys Stil abzugrenzen, hat er diesen Ratschlag zum Glück nicht befolgt. Zu kopieren und gar die Silben gnadenlos quälend in die Länge zu ziehen, wie Staley das auf „Dirt“ getan hat, wäre sicherlich kein guter Ansatz gewesen, aber sich grundsätzlich am Vorgänger zu orientieren, ist nicht nur legitim, sondern auch Sinn der Sache. Riffmaster Jerry Cantrell, der einen guten Teil des schweren Sängererbes von DuValls Schultern nimmt und im Wechselgesang fabelhaft mit ihm harmoniert, macht es schließlich auch so. Der Alice-In-Chains-Fan darf sich also freuen: Das erste Studioalbum seit 14 Jahren knüpft nahtlos an die Hochphase der frühen 90er an. Und dies nicht nur in Sachen Sound, auch Qualität und Intensität der Songs überzeugen. Hier wird wieder genüsslich die Entdeckung der Langsamkeit zelebriert, „Acid Bubble“ zum Beispiel ist höchst abwechslungsreicher Kaugummi-Doom mit extra lang anhaltendem Geschmackserlebnis. Cantrells tiefer gelegte, immer ein wenig leiernde Gitarre ist mindestens so prägnant und unverkennbar wie die Vokalharmonien. Was der „Tony Iommi des Grunge“ hier einmal mehr an mörderischen Riffs aus dem Handgelenk schüttelt, ist schlicht konkurrenzlos gut. Nichts gegen seine Solosachen, aber erst im Zusammenspiel mit Mike Inez und Drummer Sean Kinney entfalten sie ihre perfekte Wirkung.

    Mit „A Looking In View“ und dem unwiderstehlich eingängigen „Check My Brain“ wurden zwei heftigere Heavy-Rocker ausgekoppelt; wer es noch gefühlvoller mag, kommt beim dezent zurückhaltenden „When The Sun Rose Again“ mit sanft fließender, fast schon schwebender Percussion oder dem himmlischen „Private Hell“ auf seine Kosten. Melancholisch-balladeske Töne gehörten schon immer zu den besonderen Qualitäten von Alice In Chains, und so zählen diese beiden Songs auch hier zu den großartigen Momenten auf einem an Höhepunkten reichen Album. Wie der Titel schon andeutet, ist der düstere Fatalismus einem nicht ganz so hoffnungslosen Weltschmerz gewichen, der kaum weniger fasziniert als Staleys unheilbare Verzweiflung. In der Dunkelheit ist immer auch ein Hoffnungsschimmer – oder wie es im wunderbaren „Lessons Learned“ heißt: „In your darkest hour you strike gold.“ Die endgültige Krönung dieses beseelten Albums folgt dann zum Abschluss mit dem Titeltrack, der nicht allein wegen Elton Johns schönem Pianospiel die Nackenhärchen steil stehen lässt. Spätestens jetzt ist klar, dass man sich „Black Gives Way To Blue“ guten Gewissens neben die Klassiker „Facelift“ und „Dirt“ ins Regal stellen kann.

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