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    Poison The Well
    Tropic Rot

    VÖ: 17.07.2009 | Label: Ferret/Hellfest/Universal
    Text:

    Längst weg vom Metalcore, festigen sich Poison The Well ihre Position als glaubwürdige Versöhner der extremen Spitzen: brutal und hochmelodisch. Aber beides so richtig…

    Es ist zwei Dingen zu verdanken, dass diese Band aus Südflorida etwas ganz Besonderes im Hardcore-Geschehen darstellt: der Stimme von Jeffrey Moreira und der Experimentierfreude selbiger sowie der ganzen Gruppe. Man könnte auch sagen: der musikalischen Offenheit dieser Musiker, die sich schon auf „Versions“ nicht scheuten, eine Slide-Gitarre durch einen ätzenden Rock-Brocken zu scheuchen. In diesen Momenten sind Poison The Well am besten. Wobei man Chris Hornbrook, ihren Drummer, nicht vergessen sollte. Er ist es, der die irren, manischen Schweinsgalopp-Stellen ihrer Musik aus dem Handgelenk mit den schwebenden Postcore-Momenten verbinden kann. Man höre nur „Cinema“, den ersten MySpace-Vorboten auf „The Tropic Rot“, wie er einem anfangs den Kopf schwindelig backpfeift und dann doch ganz plötzlich von der hohen Klippe springt, um eine Minute lang direkt auf den Schlund der Hölle zuzusegeln. Brad Clifford, der Gitarre auf den herausragenden Since-By-Man-Werken „A Love Hate Relationship“ (EP) und „Pictures From The Hotel Apocalypse“ spielte, stellt eine großartige Ergänzung zum Grundsound der Band dar. Gitarrentöne hallen entweder weit aus, formen wabernde Echos, untermauern auf schlichte Weise oder treiben durch Riffs und Lead-Licks nach vorn – was auch gerade gebraucht wird, es funktioniert. Härte und Ruhe halten sich galant die Waage, noch überwiegt bei dieser Band keine Facette, wenngleich das Melodiöse auffällt: „Who Doesn‘t Love A Good Dismemberment“ hat nicht nur einen astreinen Titel, es zeigt auch, wie stark sich PTW mittlerweile auf ihr Song- und Singgefühl verlassen. Eine Ungeheuerlichkeit an Behauptung zwischendrin: Die Sing-Vocals schwingen mittlerweile zwischen dem, was Dave Grohl fabriziert, wenn er nicht gepresst schreit, und den Deftones zu „White Pony“-Zeiten. So, jetzt ist es raus. Warum das Ganze mit beiden Genannten trotzdem nicht viel zu tun hat, wird einem zehn Sekunden später klar, wenn Jeffrey Moreira mit seinen Stimmbändern die Erde aufbrechen lässt. Dass hier jetzt auch das Kästchen „Alternative“ hervorgehoben ist, soll bitte als Fortschritt und positiv gewertet werden. Muss man ja dabeisagen. Und dass die drei Anspieltipps sich unter den ersten vier Songs des Albums tummeln, soll auch nur als Hinweis verstanden werden, sich am besten alle anzuhören.

    weitere Platten

    Versions

    VÖ: 06.04.2007

    You Come Before You

    VÖ: 30.06.2003

    Tear From The Red

    VÖ: 01.01.1900