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    Eels
    Hombre Lobo

    VÖ: 02.06.2009 | Label: Vagrant/Cooperative/Universal
    Text:
    Eels - Hombre Lobo

    Man kann nicht genug betonen, was für ein fantastisches und dramatisch wahres Buch Mark Oliver Everett über sein Leben geschrieben hat. Umso erstaunlicher, dass er für das siebte Eels-Album erst einmal genug hatte vom Autobiografischen.

    Das ist natürlich schade für alle detektivisch veranlagten Leser von „Glückstage in der Hölle“, die nun nach offensichtlichen Bezügen zwischen den Begebenheiten im Buch und den Begebenheiten in den zwölf Songs auf „Hombre Lobo“ suchen. Einige werden sich am Ende sicher finden lassen, spätestens zwischen den Zeilen – doch mehr denn je schien es Everett diesmal wichtig, seinen „Liedern über menschliches Verlangen, das dein Leben auf den Kopf stellen kann“ eine gewisse Allgemeingültigkeit zu verleihen. Es sei ihm nach über anderthalb Jahrzehnten gestattet, in denen er sich vor den Augen und vor allem Ohren seiner Fans selbst therapiert hat; zunächst als Solist E, dann als Bandleader der Eels, zwischendurch außerdem als vermeintlich anonymer Anarcho-MC Honky („I Am the Messiah“, 2002) sowie als Soundtrack-Komponist („Levity“, 2003). Für „Hombre Lobo“ nun nimmt sich Everett als ichbezogener Songwriter zurück und schlüpft in die Rolle des reichlich behaarten „Dog Faced Boy“, dem man als Kind bereits auf dem 2001er Eels-Album „Souljacker“ im gleichnamigen Song begegnete und der inzwischen erwachsen ist (oder auf dem besten Weg, es zu sein). Der Eröffnungsheuler von „Hombre Lobo“, spanisch für „Werwolf“, gehört denn wohl auch ihm und leitet über in einen flinken, betont unterproduzierten Blues. Mit dem Blues hat es Everett ohnehin auf „Hombre Lobo“, was weniger dem Zutun seiner Assistenz-Songwriter Koool G Murder (Bass, wie gehabt) und Knuckles (Drums, noch nicht so lange) geschuldet sein dürfte als Everetts offenbar neu entbrannter Liebe für die archaischsten Formen US-amerikanischer Musik. „Hombre Lobo“ teilt sich deshalb genau genommen in zwei Arten von Stücken auf: auf der einen Seite rohe, von klassischem Blues und 60s-Rock inspirierte LoFi-Nummern wie „Prizefighter“, „Tremendous Dynamite“ und „What’s A Fella Gotta Do“ – auf der anderen Seite Eels-typischere Halbballaden wie „The Longing“ und „My Timing Is Off“, die sich mit ihrer bittersüßen Melancholie ebenso gut auf dem letzten (Doppel-)Album „Blinking Lights And Other Revelations“ gemacht hätten. Das bezeichnet Everett, der alte Grantler, übrigens jetzt schon als sein künftiges Vermächtnis. So weit sind wir aber hoffentlich noch lange nicht.

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