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    Metallica
    Death Magnetic

    VÖ: 12.09.2008 | Label: Mercury/Universal
    Text: Dennis Plauk
    Platte des Monats
    Metallica - Death Magnetic

    Bei allem crossmedialen Rummel um ihr neuntes Album geht die eigentliche Sensation fast unter: Metallica klingen endlich wieder wie Metallica.

    Ob man schon „…And Justice For All“, die Schwarze oder erst „Load“ für den wahren Antichristen unter den Metallica-Alben hält – bei allem Gezeter über das, was dem Thrash-Triumvirat ihrer ersten drei Platten folgte, vergisst man eines immer wieder: Innovationsbereitschaft macht sich traditionell rar bei großen Metalbands. Dafür – wenn schon nicht für die Musik selbst – gebührt Metallica Respekt. Denn wenn die größte Metal-Band von allen eines war seit ihrer furiosen Frühphase, dann innovationsbereit. Was in diesem Fall zwar selten mit innovativ gleichzusetzen war, geschweige denn mit großartig, aber, wie man nun sieht, dem sicheren Leitsatz folgte: Zurück kann man ja immer noch. Denn tatsächlich, Metallica sind zurück. Vor allem zurück bei sich, wie sie mal waren. Natürlich sind sie nicht ganz die Alten (höchstens, nun ja, dem Alter nach), und natürlich wäre „Death Magnetic“ eine andere Platte, hätte es das breitenwirksame Schwarze Album, das handzahme Hardrock-Doppel „Load“/„Reload“ und die Tracht Prügel namens „St. Anger“ nicht gegeben. Doch wie viel Metallica richtig machen auf ihrem neuen Album, offenbart ausgerechnet ein Song wie „The Unforgiven III“, der dem Titel und „S&M“-würdigen Orchester-Intro nach Schlimmes erahnen lässt, aber nach einer Minute dauerhaft an Gitarrebassschlagzeug übergibt. (Noch ruppiger zieht sich übrigens die andere Halbballade des Albums, „The Day That Never Comes“, aus der Affäre – das Stück endet in einem infernalischen Duell aus Doublebass und Stakkatogitarren.) Kunst kommt meist eben doch von Können: Virtuosität ist das Zauberwort dieses Albums, das mit seinen rastlos aneinander gereihten, komplexen wie knüppelharten Songbestandteilen zu Anfang einer unüberschaubaren Metal-Sinfonie gleicht, aber mit jedem Hören mehr preisgibt. Da passt es ins Bild, dass das Textheft des Albums so ausgestanzt ist, dass man sich mit jeder Seite, die man weiter blättert, tiefer hinein begibt in den Sarg, der das „Death Magnetic“-Cover ziert und vielleicht als vereinfachte grafische Zusammenfassung dessen verstanden werden kann, was James Hetfield in seinen klassisch kryptischen Texten beschäftigt: Tod, Vergänglichkeit, Endlichkeit. Schon jetzt sieht sich „Death Magnetic“ den immergleichen beiden Vorwürfen ausgesetzt. Der erste lautet, dass bei aller Virtuosität zu wenig hängen bliebe, und kann nur so lange ernst gemeint sein, wie man das Album zu selten, zu oberflächlich hört oder angehenden Thrash-Hymnen wie „All Nightmare Long“ und „That Was Just Your Life“ die Klasse aus Prinzip abspricht. Der zweite Vorwurf rückt Metallica, wohl auch wegen der Wahl ihres Produzenten Rick Rubin, in die Nähe der anderen Big Band des Genres und besagt: Ohne bei Slayer zu spicken, hätten sie ihre Metal-Credibility nie zurückerlangen können. Dabei tragen selbst die Brecher der Platte, vor allem „Cyanide“ und „My Apocalypse“, eindeutig die Handschrift der Band, auf deren großartigem neunten Album sie nun erscheinen. Man muss sich eben erst daran gewöhnen, dass Metallica wieder klingen wie Metallica.

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