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    Transistor Transistor
    Ruined Lives

    VÖ: 20.06.2008 | Label: Level Plane/Cargo
    Text: Philipp Welsing

    Mein Gott hat das gedauert. Über drei Jahre. Aber es ist ja gut gegangen. Die Riff-Schleuder aus Hardcorehausen spuckt noch Gift und Galle. Beizeiten ärger sogar als beim Debüt.

    Dazu wähle man zum Beispiel (und vor allem) „Pillar Of Salt“, treibe im Jugendzimmer die Lautstärke auf ein Höchstmaß und genieße das zähe Kreissägen-Riff mit grobschlächtigem Sound, das Vati im Wohnzimmer „Eiche rustikal“ direkt den Spaß an 9Live verdirbt, realisiere den Zorn in der Stimme von Nat – und im Anschluss, dass der Typ tatsächlich die ganze Zeit „I hope I rot!!“ brüllt. Da fällt Mutti glatt das Wollknäuel zwischen die Pantoffeln! Weniger schön, dass die Eltern direkt am Montag einen Termin beim Seelenklempner für Dich machen, aber für die kommende Zeit ohne Ausgang hast Du ja jetzt „Ruined Lives“: einen weiteren Rock-Stoner-Hardcore-Brecher aus dem Hause Transistor Transistor, gehegt und gepflegt im Klang von so versierten Menschen wie Kurt Ballou und Alan Douches. Da machen wir uns also bitte überhaupt keine Sorgen, ob das alles auch schön derb klingt. Der eigentliche Hit ist nach eingangs erwähntem Haussegen-Schiefhänger eigentlich „The Price Of Gasoline“. Da ist sie wieder, diese Liebe fürs dreckige Rock-Riff, zusammengenagelt mit dem explodierenden Refrain-Schlagzeug und dem befreienden Hardcore-Geschrei. Ja! „I sold everything I own into a black hole/ Sing the songs of a ruined life…“ Jaaa! Das hatte man so lang vermisst. „Erase All Name And Likeness“ konnte man schließlich nicht davor bewahren, zu oft gespielt zu werden – in der langen Zeit… Auch wenn hier ein wenig das Ungebremste des Vorgängers fehlt, meißeln Transistor Transistor endgültig ein klares Bild davon in Granit, wie sie klingen wollen. Einfache, aber effektive und final brachial gespielte Riffs und Hooks („Brass Bones“), dazu je nach Gusto Galopp- oder Schlepprefrains mit entsprechendem Ausrast- oder Innerlich-platz-Faktor. Wobei: Es gibt ja richtige Gesangsversuche bei „The Ghost Hand“, das finster Atmosphäre aufbaut, irgendwo zwischen Neurosis und Velvet Underground – und am Ende nicht mal explodiert. Der wohl streitbarste Track des Albums, das mit „Harvest“ unvergleichlich mitreißend weitermacht, als wäre nichts gewesen. Einer dieser eher zähen Fälle. Weggefetzt direkt darauf von „Letter Of Resignation“. Musik für die Autofahrt auf der Gegenspur. „Irreversible“ bringt noch mal alle Tugenden dieses Level-Plane-Zugpferds zusammen, bevor „Teratogen“ episch und melodisch rausschmeißt. Hervorragend. Und jetzt bitte auf Tour kommen – Deine Therapie ist ja in zwei Wochen vorbei.

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