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    Sigur Rós
    Með Suð I Eyrum Við Spilum Endalaust

    VÖ: 20.06.2008 | Label: EMI
    Text:
    Platte des Monats
    Sigur Rós - Með Suð I Eyrum Við Spilum Endalaust

    Auch auf ihrem fünften Album lassen Sigur Rós den Fortschritt gewähren. Weg von Verkopftheit und Perfektionismus schreiten die Isländer durch einen freimütigen Frühling.

    Auch wenn es sich nicht um das Frühjahr 1967 handelt und die Isländer sich nicht mit Blumen schmücken, durften sie sich schon so manchen Hippie-Vergleich anhören. Der Grund: nackte Menschen. Über eine Autobahn rennend auf dem Album-Artwork und durch den Wald laufend und zum Sonnenuntergang im Meer tanzend im Ab-18-Video zur Vorabsingle „Gobbledigook“. Doch Flower-Power hin oder her: Die lostrommelnde und -rumpelnde Albumeröffnung und die durch die Natur rennenden, unverhüllten Menschen verkörpern die Marschroute von Sigur Rós im Jahr 2008.

    Nach der Ehrwürdigung ihrer Heimat anhand des Konzertfilms „Heima“ nahm das Quartett mit „Með Suð I Eyrum Við Spilum Endalaust“ zum ersten Mal ein Album nicht komplett auf Island auf. Man trug die verschiedenen Songs in New York, London, Havanna und Reykjavík zusammen. Gemeinsam haben alle elf Tracks, dass sie 2008 geschrieben, aufgenommen und auch abgemischt wurden; das Gesamtpaket erschien nur einen Monat später. Eine Vorgehensweise, die Spontaneität und Unmittelbarkeit heraufbeschwor und weniger auf übereifrige Planung und Perfektion setzte. Das Motto spiegelt sich auf dem Cover wider: hinausrennen und einfach machen. Das Ergebnis ist trotzdem herausragend, in bedächtigen wie in überschwänglichen Momenten. Noch mehr als auf „Takk…“ nähern sich Sigur Rós dem Format Song und bewahren sich dennoch ihre schwerelose Einzigartigkeit im Vertonen von Emotionen. Und nicht nur das: „Inni Mêr Syuqur Vitteysingur“ („In mir singt ein Wahnsinniger“) stampft und steigert sich dort weiter, wo „Hoppipolla“ auf dem Vorgänger abebbte. Wer es Sigur Rós nicht zugetraut hätte, jemals einen (Pop)Song zu erschaffen, der wie gemacht ist für einen warmen Frühling, der wird hier eines Besseren belehrt. Ein enthusiastisches Feuerwerk, das von einem wuchtigen Glockenspiel und einem galoppierenden Beat auf Trab gehalten und vom Streicher-Quartett Amiina und der fünfköpfigen Bläsersektion komplettiert wird, die erneut einen großen Teil zum pompösen und kompletten Sound des Albums beitrugen.

    Beim Herzstück des Albums, dem fast neunminütigen „Ára Bátur“, griff man sogar auf ein komplettes Orchester zurück. In den Londoner Abbey Road Studios spielte man den Track gemeinsam mit dem London Sinfonietta und dem London Oratory Choir ein. Live und mit nur einer Aufnahme. Über 90 Leute hielten so einen sinfonischen Moment fest. „Ára Bátur“ entfaltet sich langsam und ehrfürchtig und erinnert mit seiner sakralen Steigerung an eine Szene aus Stanley Kubricks „2001: A Space Odyssey“. Der Moment, als ein Affe zu „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss einen Knochen zur Hand nimmt und damit einen Schädelknochen zertrümmert. Ein einschneidender Moment, der die Entdeckung des Werkzeugs, der Gewalt und des Menschseins symbolisiert. Es klingt, als hätten Sigur Rós Ähnliches durchlebt. Nur haben sie die Musik, die Liebe und das Übernatürliche entdeckt und vertont.

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