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    Clara Luzia
    The Long Memory

    VÖ: 05.10.2007 | Label: Unterm Durchschnitt / Broken Silence
    Text: Daniel Gerhardt
    7 / 12

    Tut gut: Eine Songwriterin, die weder ihre Schönheitsfehler stehen lässt noch nach schnoddrigen Schlafzimmer-Sessions klingt.

    Viele Bands wären ja schon froh, wenn sie zumindest eine geteilte Liebe zum Bier einte. Bei Clara Luzia und ihren Leuten aber ist da sogar noch mehr: Zigaretten zum Beispiel. Ja, und Musik natürlich auch. Clara Luzia, Teil einer kleinen, aber gut verlinkten Wiener Songwriter-Szene, die ihr auf „The Long Memory“ den Rücken freihält, ist gerade beim zweiten Album angekommen und scheint kaum noch Berührungsängste zu kennen. Sie stellt Protest- neben Sauflieder, macht keine große Unterscheidung zwischen Politik und Persönlichem und singt das Ganze mit einer liebevoll untrainierten Stimme, bei der die furchtbarsten Hiobsbotschaften gleich nur noch halb so schlimm klingen. Für „The Long Memory“ ist das Stärke und Schwäche zugleich: Das unbekümmerte „Harvest Moon“ klingt dadurch besonders verschmitzt, das ausufernde, mit Banjo, Klavier, Handclaps und Kinderchor-Imitationen aufgepäppelte „Morning Light“ hingegen harmloser, als es gemeint sein kann. Dass man mit dieser Platte trotzdem glücklich werden kann, liegt an der fantasievollen Instrumentierung, die niemals zum Selbstzweck wird, und Luzias Beobachtungsgabe. Sie könnte wohl einer Kaffeemaschine beim Kochen zugucken – und danach einen klugen Text darüber schreiben.