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    Madsen
    Frieden im Krieg

    VÖ: 07.03.2008 | Label: Universal
    Text: Jens Mayer
    Madsen - Frieden im Krieg

    Krieg und Frieden – sind Madsen jetzt die Tolstois der deutschen Rockmusik? Mitnichten, hinter dem Titel ihres dritten Albums verbirgt sich keine schwere Kost. Eher schon bekömmliche Rocksongs, die auch Kanten zulassen.

    Madsen haben eine Qualität, die nicht vielen Bands aus Deutschland gegeben ist: Sie sind gut und erfolgreich, und trotzdem wird niemand ernsthaft ihre Integrität infrage stellen. Sie sind keine Szeneband, keiner kann ihnen den Verrat irgendwelcher Ideale vorwerfen. Sie sind, was sie immer waren: einfache Jungs aus dem Norden, die nicht in die hippen Metropolen Hamburg (Bevölkerungsdichte: 2.330 pro Quadratkilometer) oder Berlin (3.820) zogen, um dort ihr Glück zu suchen, sondern zu Hause geblieben sind und es trotzdem geschafft haben. In Clenze zählt man 33 Menschen innerhalb eines Quadratkilometers. Fünf Freunde, davon drei Brüder – dementsprechend eng ist die Bindung innerhalb der Band, und das strahlt sie auch nach Außen hin aus. Ein gesundes Selbstbewusstsein, dem Arroganz und Selbstherrlichkeit fern liegen. So auch die Songs, die einen unmittelbar ansprechen und dabei so wunderbar – Entschuldigung – unprätentiös sind. Nicht der Kopf ist ihr primäres Zielobjekt, auch wenn die Texte alles andere als dumm sind, sondern der Bauch. Es ist die direkte Energie dieser Rocksongs, die entwaffnet, kein Diskurs-Pop, kein peinlicher Deutschrock. Nachdem sie mit „Goodbye Logik“ produktions- wie songtechnisch auf Nummer sicher gegangen sind, geben sie sich nun angriffslustiger. Der Schrei zu Beginn von „Nachtbaden“ gibt die Richtung vor, Turbostaat-inspirierter Strophengesang und ein Hochgefühl im Refrain, das alle vereint: Die Flatrate-Saufen-Hasser und die Party-Hopping-Gegner, die Guten halt. „Nitro“ versprüht Deutschpunk-Attitüde. Ein gelungener Versuch, die Thematik der Schul-Amokläufer zu verarbeiten. Die Zeile „Sie haben ihm Nitroglyzerin in seine Adern gespritzt“ mag reißerisch klingen, trifft es aber. „Vollidiot“ gibt den melancholischen Walzertakt vor, „Du bist wie Du bist“ steht in Tradition von „Die Perfektion“ und „Verschwende dich nicht“ ist eine typische Madsen-Hymne. An „Astronaut“ werden sich die Geschmäcker scheiden. Der wandelt an der Grenze zum Kitsch, überschreitet sie vielleicht auch. Hätte man sich verkneifen können, klar. Aber auch das ist ein Teil der Band, und die Tatsache, dass sie ihn auf dem Album lassen, bestätigt ihre Charakterisierung. Das wiederum macht sie so sympathisch. Muss ja nicht jeder gut finden, denken sich wohl auch Madsen und bringen es im Opener einfach auf den Punkt: „Los komm‘ steig‘ oder lass‘ es sein!“

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