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    Die Türen
    Popo

    VÖ: 16.11.2007 | Label: Staatsakt/Indigo
    Text:
    8 / 12

    Eine CD aus Wurst. Der typische Die-Türen-Spaß beginnt schon vor dem ersten Ton und ist in sozialkritischen Disco-Soul verpackt.

    Sie haben richtig gelesen: Nach Helge Schneiders Bonbon aus Wurst gibt es jetzt auch eine CD aus Wurst. Nun ja, zumindest sieht sie so aus wie eine handelsübliche Scheibe Schinken-Bierwurst. Die Äußerlichkeiten täuschen nicht. Auf dem neuen Album der Türen, dessen Hülle das Design eines großen Lebensmittel-Discounters imitiert, wird Humor groß geschrieben. Dem zum Trotz ist die Intention einiger Songs sozialkritisch: Alltägliche Mechanismen unserer Gesellschaft werden anhand grenzdebil vorgetragener Kalauer reflektiert; doppelt ironisch gebrochene Verse kommentieren die Spielregeln unserer Arbeits- und Lebenswelt. „Pause machen ist nicht, sonst bist du arbeitslos und pleite“, erfahren wir im Opener „Pause machen geht nicht“, der mit dem Slogan „Kein Geld aber Disco!“ in einen finalen 70er-Jahre-Disco-Tusch abdriftet. „Der Blues kommt zurück in die Stadt“ spendet Trost: „Da ist immer noch genug Pfand auf den Flaschen!“ Und „Sei schlau, bleib dumm“ nimmt die modebewusste und SMS schreibende Popwelt auf die Schippe. Ein großes Vergnügen. Musikalisch setzt „Popo“ auf eine bejahrte Mischung aus Funk, Soul und Rock. Und so klingen die nach Berlin ausgewanderten Westfalen auch nach Hamburg. Nach weißem Disco-Soul, wie wir ihn von Superpunk und Rocko Schamoni kennen. Das liegt vermutlich auch am ehemaligen Blumfeld-Keyboarder Michael Mühlhaus, der nicht nur in „Daddy Uncool“ kräftig in seine Disco-Tasten greift. Die Türen steigen mit Bravour in die Zitat-Hölle herab, in der Boney M., Fehlfarben, Rocko Schamoni und Herbert Grönemeyer ein- und ausgehen, befinden sich aber definitiv auf dem Weg nach oben. Der Kassenbeleg auf der Rückseite der Verpackung bescheinigt es: Die Rechnung ist aufgegangen.

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