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    Modest Mouse
    We Were Dead Before The Ship Even Sank

    VÖ: 30.03.2007 | Label: Red Ink/Rough Trade
    Text:

    Isaac Brock trifft auf Johnny Marr – und zum Einstieg erklingen Akkordeon und Fiddle. Das ist der Einstieg in eine Platte, die über das Sterben erzählt und das Leben feiert.

    „March Into The Sea“ lautet das maritime Kommando zum Auftakt, und es klingt, als sei der Morgen frisch und die Band schon betrunken. Nun denn, Leinen los für 63 atemlose Minuten, die zunächst einmal auf den Dancefloor führen. Die Single „Dashboard“ drückt, klingt und stampft ganz großartig. Alles sei so schlimm wie nie zuvor, heult Brock, „but still we have the radio.“ Liebe Radioleute, Modest Mouse haben hier ein Lied, das danach schreit, die höchste Rotation zu entern. Gebt euch einen Ruck und spielt den Song, bis es ein mindestens so großer Hit wird wie Franz Ferdinands „Take Me Out“. Weiter geht es in verhältnismäßig ruhige Gefilde, denn mit „Fire It Up“ (mit Elektrobeats) und dem Indierocker „Florida“ (eines von drei Stücken mit Shins-Sänger James Merces im Hintergrund) zeigt die Band, dass sie gewillt ist, Erwartungen zu erfüllen. So klingt die aktuell wichtigste Gruppe der US-Indieszene, wenn sie ihre Stärken ausspielt und die ständige Hysterie zugunsten der Melodie drosselt. Auffällig ist, dass Modest Mouse auf diesem Album zum ersten Mal wirklich kompakt klingen. Der hyperventilierende Hühnerhaufen hat sich organisiert, doch es braucht nur einen Funken, um die Formation zu sprengen. Dann – exemplarisch bei“Parting Of The Sensory“ – übernimmt Sänger Isaac Brock das Kommando. Der Song beginnt als Cello-Ballade und endet im wilden Folkrock – und zwar in der volltrunkenen Variante, wie sie The Pogues auf „If I Should Fall From Grace With God“ in Vollendung gespielt haben. Brock hat unzählige grandiose Auftritte. Er hat Texte über tausend Tode geschrieben, doch wenn er sie singt, spuckt er verzweifelten Überlebenswillen. Zum Beispiel beim unfassbar guten „Fly Trapped In A Jar“, wenn er zum Sugarhill-Gang-Bass rappt und dabei wie eine diabolische Kreuzung aus Tom Waits und Sting aus Police-Zeiten klingt. Es wird viel über den Beitrag von Johnny Marr zu dieser unglaublich reichhaltigen Platte gerätselt werden. Er selber wird es vielleicht am besten wissen: Zum zweiten Mal in seinem Leben hat der Kerl das Glück, mit dem besten Rocksänger einer Generation zusammenarbeiten zu dürfen.

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