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    The Good, The Bad And The Queen
    The Good, The Bad And The Queen

    VÖ: 26.01.2007 | Label: Parlophone/EMI
    Text:
    10 / 12

    Damon Albarn und sein Meisterstück: Wie ein großer Entdecker blickt er von England aus in die Welt und nimmt mit illustren Freunden ein bewegendes Album ein.

    Es sind eigentlich schöne Zeiten für die alten Britpopper. Jarvis Cocker legt ein gemütliches Meisterwerk vor, die Oasis-Singles sind fast so gut wie früher, zwei von drei Manic Street Preachers kommen mit annehmbaren Soloplatten um die Ecke – da kann man nicht meckern. Und es kommt noch besser: Damon Albarn zeigt sich wieder. Die ersten Anzeichen für das Ende der Maskerade gab es schon bei den Konzerten der Gorillaz im vergangenen Jahr. Ganz am Ende spielte das Ensemble die brillante Zugabe „Hong Kong“, für die Albarn endlich den Schutz der Schattenwand verließ. Der Song (Teil der Benefit-Compilation „Help“) klang wie eine fließende, wunderschöne Blur-Nummer, und er war Vorbote dieses exzellenten Albums. Es ist Albarns britischste Platte seit „Parklife“. Er seziert das „Kingdom Of Doom“, und statt über Windhundrennbahnen, schräge Typen und grüne Parks zu singen, gibt er „A Soldier’s Tale“ – einfühlsam, ironiefrei und wunderschön. Teil des Projekts sind Clash-Bassist Paul Simonon, Schlagzeuger Tony Allen (Teil der fantastischen Afro-Beat-Band von Fela Kuti) und Simon Tong, früher Gitarrist bei The Verve. Dazu als Produzent Danger Mouse, was für eine Besetzung! Aber im Zentrum der Lieder steht Albarn: Seine Stimme schwebt zwischen Aufbruch und Heimweh, Schläfrigkeit und Flehen. Die Melodien schlagen Haken, der Sound flirrt, und doch bleiben die magischen Schlusschöre der Singe „Herculean“ (inkl. „Dirty Old Town“-Zitat) oder die Harmonien des atmosphärischen „Green Fields“ im Kopf. Dabei ist die Platte gerade deshalb so englisch, weil sie so global klingt: Sie führt nach Afrika, Jamaika, den fernen Osten und findet über Morricone-Gitarren oder Kirmesorgeln den Weg zurück in den englischen Folksong. Und Albarn, plötzlich ganz ernster Texter, wundert, freut und sorgt sich um all die seltsamen, verschiedenen Menschen, die seine Insel bevölkern. Billy Bragg, linker Patriot und selbsternannter „Sozialist des Herzens“, gab seiner Nation einst das Attribut „England, Half-English“, da kein Land der Welt so sehr von anderen Kulturen geprägt sei. The Good, The Bad And The Queen haben den Soundtrack zu Braggs Idee aufgenommen. Weltgewandter, verträumter und weiser klang britische Popmusik nie.

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