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    The Shins
    Wincing The Night Away

    VÖ: 26.01.2007 | Label: Sup Pop/Cargo
    Text: Ingo Neumayer
    The Shins - Wincing The Night Away

    Auch mit ihrem dritten Album fallen die Shins aus dem Rahmen und aus der Zeit. 1967? 1982? 2006? Spielt keine Rolle, wenn man Königsmelodien und Wundersongs im Gepäck hat.

    „Chutes Too Narrow“ war pures Plutonium. Kontaminierte einen, ohne dass man es merkte, und hatte die Halbwertszeit eines Menschenlebens. Eines langen Menschenlebens. Eine Platte, die alle glücklich und süchtig machte: Indiekids, Pop-Punker, Melodiejunkies und auch den lebensmüden Countryrocker aus dem Hinterhaus, der seit 30 Jahren auf Gram Parsons‘ Auferstehung wartet. Der Berg, den es nun für die Shins zu erklimmen gilt, könnte höher nicht sein. Denn zu den Erwartungen der 1.000.000 Menschen, die eines der beiden Vorgänger-Alben besitzen, kommen die Ansprüche von vier Musikern, die ihre Kunst viel zu ernst nehmen, als dass sie lauwarme Abgüsse abliefern könnten. Schon der Opener „Sleeping Lessons“ macht klar, dass die Shins in den letzten drei Jahren eher zu viele als zu wenige Ideen hatten. Marty Crandalls Orgel blubbert geheimnisvoll, nach und nach gesellen sich die anderen Instrumente hinzu, bis einem schließlich ratternde Strokes-Achtel und Eins-Zwo-Powerdrums um die Ohren gehauen werden. Und doch, kein Zweifel, das sind die Shins, die Band, deren Sänger James Mercer singt wie kein anderer auf der Welt. Auch „Sea Legs“ hantiert mit Ungewohntem. Der Beat, nicht die Melodie, diktiert hier den Song – ein Novum. Soundmäßig orientiert sich die Band diesmal mehr an den 80ern als an den 70ern, tendiert mal zu Police-Präzision („Split Needles“), dann zu Traveling-Wilburys-Gemütlichkeit („Girl Sailor“). Doch die Hüllen sind egal, die Shins haben eine Identität, die immer durchstrahlt. Oft meint man sogar, ihre Herkunft zu vernehmen. Warm, weit, metropolenfern, eigen- und einzigartig – so muss Albuquerque/New Mexico, klingen, eine Stadt, wo sich jeden Oktober die internationale Heißluftballonszene trifft und die unglaublichsten Fluggeräte steigen lässt. Und falls die Veranstalter noch eine Hymne suchen, wäre „Phantom Limb“ eine gute Wahl. Schon die ersten zweieinhalb Minuten sind aus goldenem Glück gegossen, doch dann erst kommt der Wahnsinn: „Ohhhh-aaaa-ohhhh“, singen Mercer und seine Freunde, und die, die Ohren haben zu hören, fallen sich erst in die Arme und dann auf die Knie, um sich mit „Ich bin unwürdig“-Peitschen zu geißeln. Gott existiert, und er muss die Menschen sehr lieben, wenn er ihnen solche Geschenke macht. The Shins? Words too narrow.

    weitere Platten

    The Worm’s Heart

    VÖ: 19.01.2018

    Heartworms

    VÖ: 10.03.2017

    Port Of Morrow

    VÖ: 16.03.2012

    Chutes Too Narrow

    VÖ: 01.03.2004

    Oh, Inverted World

    VÖ: 19.06.2001