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    ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead
    So Divided

    VÖ: 14.11.2006 | Label: Interscope/Universal
    Text:
    Platte des Monats
    ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead - So Divided

    Sagen wir: zugänglicher. Und sanfter. Und über beide Ohren verknallt in die schönsten Melodien. Die neue …Trail Of Dead ist weder besser noch schlechter als die letzte – sie steht genauso, nur an anderer Stelle über den Dingen. Und nächstens dann mal was anderes als ein Wunderwerk, ja?

    Hallo, wir wiederholen uns mal eben. Es gibt diesseits der Jahrtausendwende keine drei ersten Songs („Opener“ in Rock-Zungen), die es mit „Smells Like Teen Spirit“ aufnehmen können. „Will You Smile Again?“ vom letzten Trail Of Dead-Album ist einer davon. Die Band, die auf ihn kam, hat alles, was zu sagen war, gesagt und seither einen Freifahrtschein, was ihre Plattenanfänge angeht. Von uns aus gern. Sie kann es sich sogar erlauben, das neue Album mit seinem schlechtesten Song zu beginnen – was einerseits bestimmt kein Zufall ist, sondern die nächste dramaturgische Zauberformel aus dem Alchemistenstübchen Keely/Reece und andererseits so auch nicht stimmt: In aller Wut und Wucht und barock pompösen Irgendwie-Vangelis-Haftigkeit entpuppt sich „Stand In Silence“ nicht als schlechter Song per se, nur als ein im Universum dieser Band zu gewöhnlich geratener. Einer, der sich besser als „Worlds Apart“-B-Seite gemacht hätte. Und dann ist Schluss mit so lala. „Wasted State Of Mind“ – ein hektischer Pulsschlag aus Bongos, Klavier und Gitarrenwirbeln. *So* ein Refrain. „Naked Sun“ – giftig akzentuierter Breitarschrock, Eagles Of Death Metal in Prog, Trompeten-Tutti und ein orchestrales Finale als schönstes Versprechen an die nächste Open-Air-Saison.

    „Gold Heart Mountain Top Queen Directory“ – die Überraschung, weil: ein Cover. Aus der Feder von Guided By Voices in die guten Hände von …Trail Of Dead, zart bis pathetisch und unerhört hübsch, nur überstrahlt von „Witch’s Web“, diesem bitter-traurigen Duett Conrad Keelys mit Amanda Palmer von den Dresden Dolls (ihr Falsett, wo seins nicht hinreicht), mit honigweichem Backingchor, Streichern und des Teufels allerliebstem Instrument, der Pedal Steel, die einen schlechten Song ins Gute und einen guten ins Perfekte verkehrt. „You missed the train, and now you’re gone/ To join the faceless everyone/ You’re a name on a phone list I’ve crossed off/ I’ve pushed you back to square one […] Your witch’s web is hanging over my sleep/ My one half lies awake, the other one in a dream.“ Wo genau die Trennlinie zwischen Fakt und Fiktion verläuft, ab welchem Moment …Trail Of Dead den Schalter von blühender Fantasie auf nüchterne Selbstreflexion umlegen, kann man sich aussuchen – sie wären die Letzten, die ihre Songs erklärten. Und wenn sie’s täten, dann nur, um alles bei nächster Gelegenheit revidieren zu können. Ihr Brief an die Presse, der dem Album beiliegt, liest sich diesmal etwa so: Was ihr und eure Leser über uns zu wissen glaubt, weil wir es euch in Interviews erzählt haben, war erfunden – unsere gemeinsame Zeit im Jugendchor, die angebliche Herkunft unseres Bandnamens, die idyllischen Beschreibungen der Gegend, in der wir groß geworden sind. Im Grunde, schreibt Keely, „genießen die Leute es, wenn man ihnen Lügengeschichten erzählt.“ So soll er reden, so lange sich …Trail Of Dead nur jedes Mal aufs Neue den tollsten Soundtrack zu seiner Märchenstunde einfallen lassen.

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