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    Josh Ottum
    Like The Season

    VÖ: 03.11.2006 | Label: Tapete/Indigo

    Wie kommt eine Geburt nach acht Jahren Schwangerschaft? Keine Minute zu spät. Modische Musik aus einer unwahrscheinlichen Stadt für unwahrscheinliche Herbstalben.

    Einen wie ihn hatten wir nicht auf dem Zettel. Josh Ottum, den Liedermacher aus Seattle.
    Von einem jungen Filou hat er die Stimme, von Will Oldham das volle Haar, und Ideen hat der, wo kommen wir dahin. Erste Stichproben haben ergeben, dass sein Debütalbum Spuren von Ben Folds, Stevie Wonder und Jack Johnson aufweist, von Van Halen und einem wolkenleichten, okay, schmalzigen Popsong, der Mitte der 80er immer auf WDR2 lief, wenn ich mit meinen Eltern im Auto unterwegs war. (Sie kennen das bestimmt: noch nicht die Bohne Englisch können, aber schon alles mitsingen wollen. 20 Jahre später sitzt man dann da, hat Google und so Zauberei und kommt dem Song anhand der Textstellen, die man sich gemerkt hat, trotzdem nicht auf die Spur, weil das alles überhaupt keinen Sinn ergibt. Falls Sie damals auch WDR2 gehört haben und schon Englisch konnten: Das Stück von Josh Ottum, das mich jedes Mal ins Auto meiner Eltern zurückwirft, heißt „Who Left The Lights On?“, ist der dritte Track des Albums und macht mich noch verrückt. Für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung dieses verdammten WDR2-Songs führen, ist eine Belohnung von drei Soundcheck-CDs Ihrer Wahl ausgesetzt.) Drängt sich die Frage auf, wie einer, der wie Ottum neu hier ist, sich das erlauben kann: nach Herzenslust mit Popzitaten um sich zu werfen, die wildesten Vergleichsketten in Hörers Kopf loszutreten – und doch ein frisches, impulsives, frühlingsbuntes Album lang vor allem nach sich selbst klingen. Die Antwort steht dieser Platte, die simpel ist und sich zum Glück damit genügt, so gerne Josh Ottum den Pinsel auch in den Farbeimer taucht, den mit den Bläsern und Schellen und putzigen, kleinen Klingklang-Toneffekten drin: Es sind die Melodien, diese unverschämt prägnanten Liedeinfälle, die er einem immer dorthin in den Kopf setzt, wo man sie griffbereit hat, wenn sich die nächstbeste Lebenssituation (meist die schöneren) ergibt und einen Soundtrack verlangt. Und das hier ist sein erstes Album… Oder auch nicht, wenn man’s sieht wie er: „Like The Season“ als Greatest-Hits-Auswahl dessen, was sich bei ihm daheim während der letzten acht Jahre an Songs und Songskizzen so alles zusammengestapelt hat. Es muss wohl ein ziemliches Chaos gewesen sein. Josh Ottum hat endlich aufgeräumt. Wer immer ihm da in den Arsch getreten hat – herzlichen Dank.

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