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    Pendikel
    Don't Cry Mondgesicht

    VÖ: 08.09.2006 | Label: Blunoise/Alive
    Text: Wolfgang Kienast
    Pendikel - Don't Cry Mondgesicht

    Energiegeladen kehren Pendikel aus Osnabrück zurück, zeigen eine Haltung und Standhaftigkeit, wie sie sie selbst fordern, und erweisen sich damit als Fels in indie-alternativer Brandung.

    Der große Bruch der niemals geradlinig verlaufenden Pendikel-Geschichte kam mit dem dritten Album. „3“ erschien 2004, die Band war zum Duo geschrumpft, Oliver Klemm und Carsten Sandkämper verabschiedeten sich vom Brachial-Sound der frühen Jahre und konstruierten ihre Songs wesentlich fragiler. Mit „Don’t Cry, Mondgesicht“ knüpfen sie hier an, verleugnen aber nicht ihre weiter bestehende Liebe zur Magie des puren Lärms, der sich gelegentlich Bahnen bricht. Er ist Synonym für Aufbruch und Suche. Doch unabhängig davon, ob sie es ruhiger angehen lassen oder entfesselt aufspielen, in jedem Song steckt eine ungeheure Kraft, die in den Texten eine Entsprechung findet. Leidenschaftlichen Respekt zollen Pendikel all jenen, die etwas ändern wollen. Im Kleinen, im Großen, irgendwo dazwischen. Die Gefahr, dass das auch schief gehen kann, leugnen sie nicht. Im Gegenteil, sie schaffen es sogar, mit „Dead City“, der schweren Selbstmord-Nummer gleich zu Beginn der Platte, das heikle Thema frei von resignativen oder bemitleidenden Tönen zu behandeln. Auf dunkle Klavierakkorde folgt ein gedehnter Gesang, stilistisch zwischen altem Kirchenlied und zeitgenössischer Oper. Weitere Instrumente setzen ein, der Song öffnet sich wie der Abgrund vor dem Hochhausdach. So absurd es klingen mag, gerade diese Geschichte macht Mut, das Leben bei den Eiern zu packen, denn sie fordert das Recht ein, Fehler machen zu dürfen. Zu müssen. Das zu tun, was in einer immer perfekteren Welt störend sein wird. Das hier sind Kampflieder im allerbesten Sinne des Wortes für ein reflektiertes, selbstbewusstes Ich, das nicht nur das Fernsehprogramm durchschaut, sondern auch die Mechanismen der vermeintlich coolen Gang, mit der es um die Häuser zieht („Falsche Freunde“). Hochgerechnet und auf die eigene Situation als Musiker übertragen, behandeln Pendikel persönlich empfundenes Unbehagen in „La Chanson Parfaite“. Ihre Haltung mündet in konsequente Verweigerung, bei der nichts Geringeres als Herzblut als Faustpfand ihrer Aufrichtigkeit dient. Erfolg zu haben in einem Spiel, dessen Spielregeln man aus guten Gründen vehement ablehnt, kommt für die Band als Alternative nicht in Frage. Ihre zwölfjährige Geschichte zeigt, dass es sich nicht um eine Phrase handelt. Bei gar nichts, was sie anfassen.

    weitere Platten

    Pendikeland

    VÖ: 15.04.2011

    Reise ins Gewisse

    VÖ: 23.11.2007

    3

    VÖ: 17.01.2004

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    VÖ: 05.04.1996