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    Der Hund Marie
    Hooligans & Tiny Hands

    VÖ: 29.09.2006 | Label: Grand Hotel Van Cleef/Indigo
    Text:
    Der Hund Marie - Hooligans & Tiny Hands

    Wie nebenbei entstanden, fürs mittendrin gemacht. Max Schröder lässt den alten Affen Leben Lieder werden und der Spontaneität alle Vorfahrt. Und das hat er jetzt davon: *so* ein Debüt.

    Seitenprojekt? Soloalbum? Ein Olli Schulz und Hund Marie-Album ohne Olli Schulz? Alles nicht so wichtig. Etiketten. Wichtig ist, dass Max Martin Schröder selber wusste, wie er das Kind nennen will. Dass er sein drolliges Pseudonym nicht endgültig ab-, sondern nach seinen Engagements (gibt’s ein Wort, das noch weniger nach Freundschaft klingt?) bei Hansen Band und Tomte wieder angelegt hat. Der Hund Marie, „Hooligans & Tiny Hands“, was für ein Titel für diese Platte aus Poesie, Humor und nie unvermittelt hineinbrechender Melancholie. Und was für ein feiner Einfall von Schröder, zwischen diesen Polen mit sich und seinem Alias zu spielen. „Such, Marie, wo ist das Leben?“ im ersten Refrain, „Stellt mich auf die Beine“ im zweiten, und später: „Wenn ich mal alt bin/ Und schließlich alle Namen kenn/ Nenn ich mich Wauwau/ Werd ich euch alle Wauwau nennen.“ Da ist er noch einmal knapp vorbei gekommen am ersten Konzeptalbum auf Grand Hotel van Cleef, circa: Der Mensch macht sich gefügig wie ein trainierter Hund und singt von da unten aus über das Leben da oben. „Hooligans & Tiny Hands“ handelt vom Kleinmachen, vom Ducken, weil man’s besser weiß, das klingt oft durch, alles weitere soll Schröders Geheimnis und der Interpretation des Hörers überlassen bleiben. Was man unbefangen sagen kann: Wenn kurz vor Schluss im Lied „Am vermaledeiten Pool“ das Piano durchs Dunkel tropft und Herr Marie singt: „Denkt man in Momenten wie diesem am besten an morgen?“, dann hat das Album einen dieser Punkte erreicht, die dir die Sprache kosten können. Und man erlangt sie auch nicht so schnell zurück mit der Auskunft vor Augen, dass Schröder das alles alleine geschrieben und eingespielt hat, an ein paar Tagen vergangenen Sommer, auf dem Land, zwischen Tomte-Tour und… Tomte-Tour. Vielleicht hätte die Platte deshalb gar nicht unspontan klingen können, was dem ja nicht widerspricht, dass sie’s tut und darin stark ist. Ungezwungen, aber bestimmt, lebhaft, aber nie übermäßig. Und als besonders schönes Stück deutscher Indie-Liedschreibekunst wie gemacht fürs Portfolio van Cleef. Das Vorwort im Anschreiben der Plattenfirma kommt übrigens von Olli Schulz, schöne Geste. „Beschall mit diesen Liedern die Roboter, und sie bekommen eine Seele.“ Manchmal möchte man solche Sätze fürs Ende einer Plattenrezension stibitzen und als seine eigenen ausgeben.