She-Male Trouble
Off The Hook

Schon „Back From The Nitty Gritty“ von 2003 war eine angenehme Überraschung, „Off The Hook“ ist sogar noch gelungener. Wobei die Rotzrock-Fraktion damit klarkommen muss, dass der Faktor Härte zugunsten der Melodien leicht gemindert wurde. Zwar dominiert hier weiterhin treibender Uptempo-Punkrock mit sägenden Riffs, knüppelnden Beats und den rauen Vocals von Carol La Rock. Doch ihre früheren Touren mit Dover zeigen jetzt noch stärker Wirkung als beim Debüt. Die Frontfrau lässt ihre derbe Röhre immer öfter unter Verschluss und übt sich in gesanglichem Wohlklang, der bei Songs wie „Between The Lines“, „Circus Minimus“ und dem sehr durchschnittlichen „One By One“ nicht selten an Cristina Llanos von Dover erinnert. Der Popappeal ist stark gestiegen, geht beim schönen „I Never Forget“ sogar in Richtung Ballade und reißt die Grenze zum Kitsch mit dem gewöhnungsbedürftigen „Don’t You“ endgültig nieder. Passt schon, hart und heavy gerockt wird mit „Down The Drain“, „Losin’ Ground“ oder „Where Beagles Dare“ ja noch genug. Freuen wir uns über den neuen Variantenreichtum bei den Berlinern, wenn sie etwa bei „Shortcut To Heaven“ die üblichen Highspeed-Punkrock-Strukturen aufbrechen, ohne dem Song etwas von seiner Power zu rauben, und beim bluesigen Outro „Invisible Friend“ das Experiment mit den Bläsern der mexikanischen Ska-Combo Panteón Rococó wagen.