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    Juliette & The Licks
    Four On The Floor

    VÖ: 29.09.2006 | Label: Hassle
    Text: Dirk Siepe / Jochen Schliemann
    Juliette & The Licks - Four On The Floor

    Die geborene Rock’n’Rollerin oder nur Durchschnitt? Juliette & The Licks‘ „Four On The Floor“ im Vier-Ohren-Test.

    Bringen wir’s auf den Punkt: Waren die Urteile zum Debüt noch gespalten, hat Lewis nun auch die Zweifler überzeugt, dass sie die geborene Rock’n’Rollerin ist. Dave Grohl weiß das schon länger. Der allseits beliebte Foo Fighter gibt hier nach Queens Of The Stone Age und Killing Joke sein nächstes Gastspiel als Geburtshelfer eines nicht nur rhythmisch makellosen Albums. Ja, die Frage, ob schauspielernde Scientologinnen singen sollten, darf jetzt endgültig abgehakt bzw. mit einem lauten „Yes, sir!“ beantwortet werden. Eine aufregendere Rocklady hat das Genre im Moment ohnehin nicht zu bieten. An Energie mangelte es auch dem Debütalbum „You’re Speaking My Language“ nicht, doch hatte frau sich zuweilen mit epischen Ausschweifungen etwas verhoben. Das passiert ihr und den Licks auf „Four On The Floor“ nicht. Alles setzt auf extremen Adrenalinausstoß; der komprimierte Druck von Songs wie „Killer“, „Smash And Grab“ oder „Hot Kiss“ überträgt sich eins zu eins auf den Hörer, der pulsierende Rock von „Purgatory Blues“ fesselt von Anfang bis Ende und „Sticky Honey“ offenbart ungeahnte Hitqualitäten. Kleine Überraschungen hat Lewis auch noch parat, etwa wenn sie bei „Death Of A Whore“ ein Wechselspiel aus kokettem Girlie-Gesang und wütenden Fuck-yous anstimmt. Ein Song wie „Get Up“, wo sie das klassische AC/DC-Riff variieren, offenbart dem Musikwissenschaftler zwar keine neuen Erkenntnisse, dem Musikliebhaber aber bringt es viel Spaß. Fehlt nur noch ein Duett mit Danko Jones.
    9/12 Dirk Siepe

    Es gehört zu Recht wieder zum guten Rock’n’Roll-Ton, kurze Platten mit zehn Songs zu veröffentlichen. Manchmal reicht das einfach. 33 Minuten Spielzeit (ca. 50 Cent pro Song) sollte man sich aber auch erlauben können. Durch sein Wesen als Band, durch seinen Ausdruck, den dennoch befriedigenden Inhalt. Juliette & The Licks‘ neues Album hat der Band bestimmt viel Spaß gemacht. Es klingt locker, authentisch, rotzig, und gut könnten sie in einer Bar oder als Vorgruppe spielen. Aber das hier ist das Format Album. Eine Platte. Was man alles daraus machen kann, ist inzwischen bekannt. Und was machen die: Hey, da ist ein Riff! Hey, da fällt mir sofort ein Beat zu ein! Und sieh mal, nach dem Refrain hab ich auch gleich noch einen dampfmachenden Schlagzeugbreak! Der Basser schiebt ein paar Harmonien drunter, und jeder halbwegs spontanen Sängerin fällt darauf sofort etwas ein. Bei derartiger Sorglosigkeit aber steht und fällt die Klasse der Musik mit dem Charakter der Musiker oder ihren Songs. Und Juliette und ihre Licks sind eben eine sympathische aber durchschnittliche Rockband. Sicher, mit Zug nach vorn, angesagtem, sorglosem Sound, und blamieren werden sie sich auch nicht. Aber nur „Death Of A Whore“, ein schräges, für diese Band regelrecht progressives Stück, muss man zwei Mal hören. Sie sind wohl drin im großen Rockzirkus, aber wenn überhaupt, wie der Titel schon sagt, ausnahmslos unten, auf der Tanzfläche.
    5/12 Jochen Schliemann

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