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    The Mars Volta
    Amputechture

    VÖ: 08.09.2006 | Label: Strummer/Universal
    Text: Ingo Neumayer
    The Mars Volta - Amputechture

    Auf dem Sprung zur „hardest working band in biz“. The Mars Volta wissen, Lorbeeren sind nicht zum Ausruhen da, sondern zum Kränzeflechten – und wenn’s die eigenen sind.

    Erste Erkenntnis: Man bleibt stehen. Die neue Mars-Volta-Platte wirft einen nicht sofort um. Das liegt natürlich an der eigenen Erwartungshaltung, aber auch an der Band selbst. Man kennt sie eben inzwischen, die Polyrhythmen und die Hypno-Schleifen, den Salsa-Appeal, den Furor, und – jawoll – das Gedudel, die Synapsenhatz, den Nervenhobel. Ziele, Wege und Mittel der Band haben sich nicht verschoben, und so werden Unwohlgesonnene murren, dass sich nichts oder nur wenig verändert habe. Richtig! Das ist nun mal das Los des Gipfelstürmers: Er war schon ganz oben. Was hätte Edmund Hillary machen sollen, nachdem er den Mount Everest erklommen hatte? Sich erschießen? The Mars Volta sind in eine Phase eingetreten, der man mit „Konsolidierung“ einen hässlich-nüchternen Terminus verleihen könnte. Angemessener wäre es jedoch, das Weiter-immer-Weitermachen der Band zu würdigen. Denn so viele, nein: zu viele Bands gehen ihre Musik strategisch an, schreiben Songs, wenn sie es müssen, weil der Manager drängt und die letzte Platte drei Jahre her ist. Nicht aber diese mittlerweile acht positiv Bekloppten. Die machen, die sind 365 Tage lang im Jahr Musik, fahren Solotouren, Nebenprojekte, Gastauftritte, können, wollen, dürfen nie genug kriegen vom Rausch an der eigenen Kunst. Und hauen nun die dritte Wahnsinnsplatte in drei Jahren raus. Denn auch wenn der Einstieg sperrig gerät und man manchmal das Gefühl hat, dass sich Omar Rodriguez mit dem Produzentenstuhl eine Baustelle zu viel zumutet – „Amputechture“ hat genug Passagen zu bieten, die einem eingefleischten Voltaner die Fassung rauben. Momente, in denen die Chaospraxis ihre Pforten öffnet und sich eine Welt auftut, in der Salvador Dalí auf Zappas Saxofon nach Feuerland reitet, Santana seine 95 Thesen an die Tür des Kling-Klang-Studios hämmert und Immanuel Kant mit Lee „Scratch“ Perry deutsche Krautwickel verköstigt. The Mars Volta lassen nicht nach, keine Pink Floyd-isierung ist zu verzeichnen, kein Zeichen von Anbiederung auf einer Platte, auf der die Band mit 16 Armen und tausend Takten gegen das Stigma des Selbstplagiats anspielt. Im Vergleich mit den Vorgängern darf sich „Amputechture“ dennoch nur Bronze umhängen. Sich selbst zu besiegen, ist eben immer am schwersten. Aber, darauf können wir wetten: Sie arbeiten daran. Jetzt und in dieser Minute.

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