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    TV On The Radio
    Return To Cookie Mountain

    VÖ: 30.06.2006 | Label: 4AD/Beggars/Indigo
    Text:

    Wer gehofft hatte, die New Yorker würden straffen und es einem einfacher machen, wird enttäuscht. Alle anderen werden mit stürmischer Einzigartigkeit belohnt.

    Völlig eigen auf stürmische Art. TV On The Radio wollen weiterhin durch keine Lochgröße im musikalischen Rüttelsieb fallen. Sie verkanten sich vielleicht etwas weniger. Nutzen geradlinige Arrangements, verzerren jene dann aber durch Schichten aus Atmosphären-Elektronik, Piano-Plings, Rauschen, Störgeräusche und Kratzen zu einem völlig entkoppelten, eher warmen als kalten Klangkosmos. Was sich hier an Stilflirts findet, spottet jeder Beschreibung. Dub-Bass zu dancy Postcore-Drumgefrickel zu schwerer Synthie-Elektronik zu Falsett-Soul-Chören zu Bloc Party-Knackigkeit zu Radiohead-Introvertiertheit. Das Erstaunliche: Trotz noch mehr Soundfutters gewinnen TV On The Radio an Charakter. Den durfte man ihnen beim unaufhörlich suchenden „Desperate Youth…“ beizeiten absprechen. Nun ist er präsent. Durchgehend. Man tanzt zum euphorischen Knackig-Rocker „Wolf Like Me“. Und hört beim Rest lieber im Sitzen zu. Wie Takte pluckern, feinste Glockenspiele klingeln, wie der vielstimmige Großstadt-Gospel gesungen wird. Die Tradition in die Moderne gerettet wird, der Tradition glaubwürdige Urbanität verliehen wird. „A Method“: Beerdigungs-Soul-Blues zu leise brutzelnden Keyboards. Tribal-Percussions gesellen sich dazu. Als wäre das völlig normal. Und da liegt die Kunst: Das zu einen, was scheinbar nicht zusammenkommen will. Dann wieder Tribaldrums, unterbaut mit tiefstem Subbass und einer 80s-Pop-Grundmelodie. Auch das funktioniert. Feiner flicht zurzeit wohl niemand einen wilden Haufen aus Instrumentensträngen zu einem stimmigen Song. Blues-Electro, vielleicht kommt das dem am nächsten, was diese Band für sich gefunden hat. Wenngleich der Party-Effekt klein bleibt. Aber den braucht ein „Amnesiac“ von Radiohead auch nicht. Es geht ums musikalische Handwerk. Das seltsame Gecroone bei „Blues From Down Here“, die langgezogenen Melodiefolgen, der Hall-Schellenkranz mit Chor-Refrain ohne Text, der Beat bei „Tonight“, der eigentlich aus reinem Bass besteht und nur durch kleinste Knackser an der richtigen Stelle zum Beat wird – jeder Song hat seine Besonderheit. Es gibt so unfassbar viel zu entdecken. Und das Große Ganze birgt einen erfreulichen Wechsel: den von eigenartig zu einzigartig.

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