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    AFI
    Decemberunderground

    VÖ: 02.06.2006 | Label: Interscope/Universal
    Text:

    Was als inneres Feuer begann, richtet sich mit „Decemberunderground“ konsequent nach außen. Alle Pyromanen sollen die Flammen sehen und den Flächenbrand beschleunigen.

    Was in den USA schon in voller Fahrt ist, sollte bei uns spätestens mit diesem Album aufschließen. Dort sind AFI seit „Sing The Sorrow“ so richtig groß. Die Verkaufszahlen stimmen, die Fanbase ist gesichert. Jetzt also der Spielraum für das „weiße“ Album? Könnte man angesichts des Covers fast glauben, zumal auch Sänger Davey Havok nicht müde wird, bei jeder Möglichkeit zu unterstreichen, dass Fans und Band die Veränderung von Album zu Album erwarten. Wobei das angesichts von „Decemberunderground“ ein wenig nach Kokettieren klingt: So richtig weit in fremdes Fahrwasser, gelöst vom Grundgedanken der letzten Platte, hat man sich dann doch nicht wegbewegt. Die AFI typischen Trademarks werden fortgesetzt, allein der Pop-Appeal wird neuerdings noch konsequenter durchgedrückt. Gefahr durch Lückenfüller? Ach, bitte! Die Tüftelei dominiert bis ins Detail, das albumtragende Grundgerüst wird jedoch nie aus den Augen verloren. Jeder Song auf „Decemberunderground“ erhält seine individuelle Inszenierung – egal ob verstreute Beats im Hintergrund oder der Synthie-Unterbau für die Hookline – immer gerade so, als ob es jetzt das Herzstück sei. Diesen Dualismus zeichnet das Intro „Prelude 12/21“ nach, erhebt sich dort erst Havoks Stimme, dann schallt es aus gefühlt tausend Kehlen im Hintergrund. Wäre Gänsehaut kein Unwort, würde es an dieser Stelle stehen. Gebrochen wird es durch den Umschwung in „Kill Caustic“, dem einzig wahren Hardcore-Brecher. Diese Barriere auf dem Weg ins Reich der schier unendlichen, dunklen Melodien will genommen werden. Und genau davon haben AFI reichlich eingetuppert: die erste Single „Miss Murder“ kommt als überrumpelnder Stomper für die Ungeduldigen, den oszillierenden Loop von „Love Like Winter“ wird man noch wochenlang mit sich tragen. Was AFI nie hoch genug angerechnet werden kann, ist, dass ihre düstere Sicht der Dinge nicht als plumpe Marotte über den Dingen liegt – keine Anbiederung durch modischen Goth-Anstrich, die verkaufen einem die Depression mit einem Grinsen. Und man nimmt wie in Trance dankend an, kann man doch gewiss sein, dass es einem mit großen Melodien wie „Summer Shudder“ oder „The Killing Lights“ gedankt wird. Ein ernsthaft therapeutisches Gespräch sollte man mit der Band nur wegen dieses Hasen-Fetischs führen.

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