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    Peeping Tom
    Dto.

    VÖ: 26.05.2006 | Label: Ipecac/Soulfood Music
    Text:

    Auf seinem zugänglichsten Album seit den Tagen bei Faith No More bietet Mike Patton elf Gastauftritte und die Rückkehr seiner Sangeskünste im, nun ja, klassischen Sinne.

    Mike Patton ist wieder da. Also nicht als Name auf dem Sticker eines seiner zahlreichen, teils großen Avantgarde-Alben (Maldoror, Fantômas…), sondern im Rahmen von: Musik. Peeping Tom funktioniert so wie Dave Grohls Rocktraum Probot. Elf Gäste nahmen über die Jahre jeweils einen von Patton für sie maßgeschneiderten Song für die Platte auf. Mit dem Unterschied: Patton ist kein Traditionalist, der ein Genre abfeiert. Patton ist ein experimenteller Popper; zumindest gerade mal wieder. Massive Attack halfen ihm ebenso wie die brasilianische Bossa-Nova-Sängerin Bebel Gilberto oder (Tusch!) Norah Jones. Und als müssten die alle noch wissen, wer er ist, liefert Patton im Eröffnungssong „Five Seconds“ (mit Odd Nosdam) einen Zeitraffer durch sein Gesamtwerk: Pop so schmalzig wie seine Haare, Genrewechsel so unberechenbar wie sein Wesen, die unvermeidlichen Rockgitarren, die Elektronik aus Faith-No-More-Songs wie „Stripsearch“, die berüchtigten Stimmexperimente und Melodien. Kaum monumentale, aber große Melodien. Mike Patton singt wieder. So sperrig diese Platte immer noch ist, so sehr der Meister immer wieder über die Stränge schlägt, so freundlich fängt er uns diesmal mit seinen so vermissten melodischen Geistesblitzen immer genau dann auf, wenn wir den Faden zu verlieren drohen. Das ist beim dick produzierten Pop mit Dan The Automator so, beim Unterwelt-HipHop mit Kool Keith und dem besagten Sommerflirt mit Frau Gilberto, der Patton die fettesten Beats ihrer Karriere unterschiebt. Ein Klassiker ist diese Platte nicht, die neue Faith No More sicher auch nicht. Vielleicht vereint sie sogar alle Seiten Mike Pattons, wegen denen Ex-FNM-Gitarrist Jim Martin einst im Hass entschied, Kürbisse zu züchten. Lediglich der Remix vom Duett mit dem Dub Trio namens „We’re Not Alone“ entpuppt sich als eine Art melodiöser Rocksong im weiteren Sinne. Der Rest ist keine Bandplatte, eher das erste Soloalbum eines Projekt- und Rocksängers. Mit Peeping Tom dokumentiert Mike Patton seine Affinität zum brillant geschriebenen und produzierten Song. Manchmal denkt man: Leider nur für andere Künstler! Gern hätte man mehr über ihn erfahren. Immerhin, er selbst findet das hier „normal“ und nennt es Radiomusik. Welchen Sender hört der?