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    Seachange
    On Fire, With Love

    VÖ: 26.05.2006 | Label: Glitterhouse / Indigo
    Text:

    Das sind die Feel Good Indie Hits Of The Summer. Nach diesem Album kommt niemand mehr an Seachange vorbei. Verantwortlich dafür: ein ambitionierter Plan und zu wenig Zeit.

    Hat mich je eine Glitterhouse-Platte so mitgerissen? Ich muss gleich mal im Katalog wühlen: Califone, Tilmann Rossmy, Friends Of Dean Martinez. Ganz anderer Schnack. Umso erstaunlicher, was ihnen da mit Seachange für ein Fang gelungen ist, denn „On Fire, With Love“ wäre mit der entsprechenden Finanzkraft eines Major-Labels ein sicheres Thema für den geschmackvollen Teil der Charts. Da wo Snow Patrol die Puste ausgeht, haben Seachange den Drive, wo Teenage Fanclub manchmal auf den eigenen Füßen stehen, stürzen sich Seachange kopfüber in die Dynamik des Songs. Es ist keine polierte Platte, kein Keane-Kitsch, keine aufgeblasene Monsterhall-Produktion. Relativ naturbelassen schütteln Seachange Hook nach Hook aus dem Ärmel, als hätten sie noch Tausende davon hinterm Haus. An den meisten Stücken hat auch Belle And Sebastian-Produzent Tony Doogan mitgearbeitet. Diese Band ist charakterlich gefestigt, keine Frage, aber hier liegt ihr Potenzial tatsächlich auf dem Silbertablett da. Doogan kann wohl kaum vom Stil her als aufdringlich gelten, aber die Art wie Seachange selber die eigenen Melodien festhalten, tänzelt immer am Rande des Understatement. Die Platte kommt bei mir vom Teller gar nicht mehr runter, und ich hab sie immer noch nicht auf. Und das obwohl sie eigentlich sehr straight instrumentiert, vergleichbar schmucklos produziert und recht homogen zusammengestellt wurde. Es muss an den Songs liegen, und die stellen die Essenz dessen dar, was die Band seit ihrem gefeierten Debüt geschrieben hat, denn eigentlich hätte diese Platte ein Doppelalbum werden sollen. Nach rund einem gefühlten Dutzend sehnlichst erwarteter Doppelalben anderer Bands, die nur zur Hälfte gut waren, entlässt uns „On Fire, With Love“ in die traurige Stille, die aus Zeitnot keine zweite Halbzeit wurde. Hier hätte sie sich wahrscheinlich gelohnt, da unter den aufgenommenen elf Stücken der Band aus Nottingham kein einziger enttäuscht. Andererseits landet dieser Indie-Rock mit dem gelegentlichem Folk-Touch so auf dem Punkt, dass er keine weitere Angriffsfläche bietet, kein Stück Fett dran ist. Man möchte sich fast wünschen, auch alle anderen Bands dürften in Zukunft nur noch die Hälfte ihrer geplanten Aufnahmen machen, uns bliebe so einiges erspart.

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