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    The Yellow Press
    Comfortable Curses

    VÖ: 31.10.2005 | Label: Day After/Broken Silence
    Text:
    8 / 12

    Postrock, melodiös, hymnisch. Gern ein bisschen verspielt und mit Keyboards verdichtet. Pretty Hot Water Make Graves sozusagen.

    Das trifft’s am Ende ziemlich gut, weil: Wo Robocop Kraus‘ Thomas Lang aus voller Lunge intoniert, krächzen sich die beiden Yellow Press-Vokalisten in Hot Water Music-Manier den Zigaretten-und-Bier-Schleim von den Bronchien. Mitschreien möchte man, auch wenn ihre Melodien nicht ganz so fein wie die der Pretty Girls funktionieren. Trotzdem: „Comfortable Curses“ ist Postrock (und ganz selten -core) auf feinstem Niveau. Zurückfahren, ohne zu langweilen, ausrasten, ohne zu nerven, im Ganzen zurückhaltend bleiben – hier gelingt das. Das Keyboard drückt tanzbare Einzelton-Salven zwischen breite Akkorde oder stützt großflächig das melancholisch-mollige Melodiewerk der zwei Gitarristen. Die fickerigen Drums scheuen sich ohrenscheinlich ein bisschen, zu lang das Gleiche zu machen. Das klingt oft arg verspielt, wird aber durch Geradlinigkeit des Rests immer dann ausgeglichen, wenn’s zu viel des Guten würde. „All My Friends Are Dead“ hat nichts mit Turbonegro zu tun und klingt ein bisschen wie Sounds Like Violence für deprimierte Saufnasen. Weniger Emo, dafür mehr Geschundensein. Das nimmt man ihnen ab. Und trotzdem macht’s Laune zuzuhören. Man mag nichts von dem verpassen, was die vier hier an Musik zu Tage fördern und zu einem nur scheinbar zerfrickelten Ganzen zusammenspinnen. Schade nur, dass ihnen die ganz große Melodie verborgen geblieben ist, die sich dauerhaft eingräbt. Aber vielleicht wollen sie die auch gar nicht, und Sänger/Basser Steven Chamberlain würde sich dazu äußern, wie er es auf der Bandwebsite tut: „Fuck you, I’m from Texas!“