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    Tarantula A.D.
    Book Of Sand

    VÖ: 17.02.2006 | Label: Kemado/Rough Trade
    Text:
    Tarantula A.D. - Book Of Sand

    Was Platten sagen würden, wenn sie sprechen könnten (im nicht-übertragenen Sinn). Der Versuch eines Vorstellungsgesprächs, oder: Monolog eines Wahnsinnigenwerks.

    Mit mir reist ihr länger. Weiter, schneller, tiefer, schöner, schmerzhafter. Kritiker, die über mich schreiben, werden von Grenzen sprechen und davon, wie ich sie gebrochen habe. Das ist falsch. Weil es, um sie zu brechen, überhaupt erst Grenzen geben muss, und die gibt es nicht, wo sie keiner zieht, weil es zu grotesk klingt, so zu trennen: windigen Metal von Folk und Folklore, von Walzern am Klavier und Geigen-Sinfonien, die auf der Leinwand den Fall eines römischen Feldherrn begleiten würden. Mein Sammelsurium an Absurditäten wäre sogar noch reicher, hätte die Zensur den rundum entstellten Gospel „If You Deny Me, I’ll Be Lost“ nicht als Affront gegen die christliche Rechte Amerikas verstanden und aus dem Hidden Track am Ende einen web-exklusiven Song gemacht (gratis auf tarantulamusic.com). Ich sage „Song“, weil es das einzige Stück gewesen wäre, das auf Gesang statt Gesäusel setzt und eine Struktur hat, der ihr folgen könnt. Ansonsten eile ich meilenweit voraus, ohne auch nur befürchten zu müssen, dass ihr mich jemals einholt, bis in den letzten Winkel erschließt. Denn eben das soll man nicht: verstehen, warum ich all diese Haken schlage und das vermeintlich Unvereinbare vereinbare. Warum es diese Konzept-Klammer der „Century Trilogy“ gibt, die mehrfach von losen, autarken oder wiederum mehrteiligen Stücken und Soundskizzen zerschnitten wird. Und was das denn bitte für ein geisteskranker Film sein soll, zu dem diese Musik gehört, denn auch wenn sie’s nicht ist, nur so lässt sie sich überhaupt begreifen – als Soundtrack. Ihr findet meine Verpackung scheußlich? Ich finde sie gerade richtig. Die haltlose Frau mit der Hand am Herz des Legionärs, heroische Ästhetik zwischen wucherndem Gewächs, genau wie die Musik, die sich windet und verschlingt und triumphiert, an sich zerschellt. Ich lasse euch kalt, ich bin euch egal wie sonst nichts, wenn ihr in mir kein Kunststück seht. Die Sorte, die man nicht jeden Tag hervorholt, weil das auf Dauer ungesund wäre, aber die ihre Moment hat und später haben wird. Ich funktioniere ganz oder gar nicht. Nehmen, stehenlassen. Die Wahl habt ihr.