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    Public Enemy
    Rebirth Of A Nation

    VÖ: 22.08.2005 | Label: Guerilla Funk
    Text: Oliver Uschmann
    8 / 12

    Die radikalste Crew des HipHop reckt zu einnehmend coolem Groove die Faust immer noch am höchsten.

    Avantgarde sind heute andere.

    Die ersten drei Alben veränderten alles. Ihre politische Revolte führte zu Kontroversen und ihr

    Hybrid aus Collage, verfremdeten Samples, hartem Beat und offensiv klaren Raptechniken setzte neue

    Standards in der agitatorischen Musik. Nebenher legten sie mit Anthrax einen Grundstein für

    Crossover. Heute reiht sich ihre Schelte gegen die Bush-Regierung, die Massenmedien und den

    Sozialrassismus in eine breite Front von Protest, die zur Gewohnheit geworden ist. Allerdings:

    Niemand macht es so wie sie. Wenn Chuck D., Flavor Flav und Professor Griff von „new century slaves“

    und einer „nation of sheep“ rappen, klingt die Predigt schlicht zu gut, zu cool, zu mächtig. Die

    Musik lässt Raum für die verständlichen Texte und ist doch die entscheidende emotionale Infusion.

    Der „Guerilla Funk“, den ihnen Produzent Paris auf den Leib geschrieben hat, ist smooth und hart

    zugleich, reduziert und variabel. Manche Tracks surren und pumpen zurückgelehnt, andere drehen sich

    um einen funky Basslauf oder unglaublich altmodische Beats. Der Anschlag ist erstaunlich soft, aber

    in Fusion mit dem kernigen Rapstil und unnachahmlichen Sample-Einsatz entsteht eine bedrohlich

    entschlossene Lässigkeit, die diesen Agit-Rap samt seiner Malcom X-Samples maximal hörbar macht.

    Allein: So entschlossen es ist, so simpel ist es auch. Während Künstler wie Saul Williams, Sage

    Francis, Dälek oder Sole politischen Hiphop innovativ weiterentwickeln, battlen Public Enemy und

    Gäste wie Dead Prez oder MC Ren das System immer noch mit dem Holzhammer. „Sonic Jihad“ nannte Paris

    sein letztes Album für Guerilla Funk und ließ auf dem Cover ein Flugzeug aufs weiße Haus zusteuern.

    Da möchte man sie schon einmal samt Plattenlabel ein Jahr in Teheran arbeiten lassen und danach

    fragen, ob Kalifornien vielleicht doch kein ganz so schlechter Ort ist.

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