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    Juliette & The Licks
    You're Speaking My Language

    VÖ: 16.05.2005 | Label: Hassle
    Text: Dirk Siepe / André Boße
    Vier-Ohren-Test
    Juliette & The Licks - You're Speaking My Language

    Macht die Schauspielerin Juliette Lewis auch in der Musik eine gute Figur? Oder ist sie eine totale Fehlbesetzung? „You’re Speaking My Language“ im Vier-Ohren-Test.

    Singende Schauspieler sind fast immer ein Gräuel, rockende erst recht. Doch die ewige Leinwand-Lolita Juliette Lewis macht dabei eine ganz gute Figur. Dass sie am Mikro nicht die totale Fehlbesetzung ist, hatte sie in ein paar ihrer Filme („Natural Born Killers“, „Strange Days“ oder „From Dusk Till Dawn“) ja bereits angedeutet, hier tritt sie nun den endgültigen Beweis an. Sie kiekst, schluchzt, rotzt und röhrt sich durch ein Programm, das ihr auf den Leib geschrieben wurde. Gut ist das immer dann, wenn Lewis und ihre Licks wie eine nicht ganz so biestige Version der Distillers zu Werke gehen, wenn sie nach Art von Courtney Love zwischen rotzig und verletzlich changiert. Die Band rollt dabei den Teppich für Lewis aus. Und die wandelt selbstbewusst darüber, bringt eine treibende Punkrock-Nummer wie „So Amazing“ genauso überzeugend wie den sehnsuchtsvollen Schmachtfetzen „By The Heat Of Your Light“, zart besaitete Eskapaden („This I Know“) oder richtig getragene Atmosphäre („Long Road Out Of Here“). Allein das Heraufbeschwören bedeutungsschwangerer Szenarios will nicht ganz gelingen, als charismatische Rädelsführerin einer Rock’n’Roll-Revolution kann die Sängerin die Fußstapfen einer Patti Smith nicht ausfüllen, wie „American Boy“ unmissverständlich klarstellt. Aber hineinwachsen kann sie ja noch.
    8/12 Dirk Siepe

    An dieser Stelle keine Gnade. Juliette Lewis muss es besser wissen. Man kann doch nicht jahrelang mit kreativen Filmleuten zusammenarbeiten und dann solch eine Platte aufnehmen. Immerhin: Überambitioniert ist hier nichts. Dafür aber derbe unterbelichtet. Juliette Lewis als Rockröhre, da könnte man sich vielleicht sogar noch dran gewöhnen. Aber nicht so wie hier. Das klingt wie die Guano Apes vor Crossover. In jeder deutschen Provinzstadt versuchen sich Bands auf diesem Niveau bei Rockwettbewerben oder Stadtfesten. Da gibt’s den stumpfen Punkrocker „So Amazing“, der, wenn er irgendwo hin treibt, dann nur in den Wahnsinn. Oder die unfassbar dünne Ballade „By The Heat Of Your Light“ – Jungs, stellt euch vor, ihr kriegt Juliette Lewis an die Bettkante, und dann beginnt sie damit, dieses Zeugs zu singen… Selbst wenn man The Licks, ihre unverschämt stupide und uninspiriert aufspielende Band, aussperren würde: Der Schaden bleibt, denn die geläuterte Sängerin selbst ist es, die der Platte jeglichen Charme raubt. Juliette Lewis singt zu laut, hat sich nicht richtig ans Mikro gestellt (vieles klingt nach guten alten Demo-Kassetten aus den 90ern, man wird fast nostalgisch) und versucht es mit lächerlichen Blondie- oder Courtney Love-Verweisen. Doro Pesch, anyone? Derbe verzockt, Juliette.
    2/12 André Boße

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