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Berliner Kulturstandort vor dem Aus

Berliner Kulturstandort vor dem Aus
Nahezu der gesamte Bezirk steht hinter dem Kulturstandort, Greifswalder Straße 212 am Prenzlauer Berg in Berlin, trotzdem droht den dort beheimateten Werkstätten, Ateliers und Studios sowie dem Magnet-Club das Aus.

Im Gebäude des ehemaligen Vorzeigebetriebs der DDR-Textilindustrie, dem VEB „Treffmodelle“, haben sich auf 12.000 Quadratmeter Nutzfläche etwa 155 Künstler, Musiker, Designer, Filmemacher und Architekten angesiedelt. Bereits jetzt sind beispielsweise das Theater Eigenreich und der Magnet-Club, der neben wöchentlichem Disco-Betrieb auch zahlreiche Konzerte ausrichtet, etabliert und bekannt. Gemeinsam arbeiten die Mieter an einem Kulturwirtschaftskonzept, das die Greifswalder Straße 212 auch in Zukunft zu einem wirtschafsfähigen Ort für Kunst und Kultur machen soll – in 11 verschiedenen Sparten könnten 380 Arbeitsplätze entstehen.

Eine kaum zu übersehende, positive Entwicklung. Das hat auch die Bezirksverordnetenversammlung Pankow erkannt. Sie wähnt in den „jungen Kreativen“ einen wichtigen Wirtschaftsfaktor und spricht sich für den Erhalt und die Entwicklung des Kulturstandortes „Treffmodelle“ aus.

Der Eigentümer, TLG Immobilien, scheint jedoch die Augen zu verschließen, und verschickte an alle Mieter Kündigungen zum 31.03.2006. In einer Erklärung heißt es, man wolle die Immobilie verkaufen, weil sie momentan nicht kostendeckend zu bewirtschaften sei.

Ein „hausgemachtes Argument“, beschweren sich die Mieter. Denn seit geraumer Zeit steht ein Großteil der Räume leer, obwohl sich ständig Interessenten bewerben. Mehrere bereits ansässige Firmen, die räumlich expandieren wollten, sind trotz der hohen Leerstände abgewiesen worden.

Die Räumlichkeiten, die nur zehn Fußminuten vom Alexanderplatz entfernt liegen, sind aufgrund ihres Licht- und Platzangebots sowie der vergleichsweise günstigen Miete nahezu ideal für Künstler. Vor allem aber sind dort auch kleine Büros zu haben, die sonst Mangelware in Berlin sind.

Um das Aus des letzten bezahlbaren Kulturstandorts am Prenzlauer Berg zu verhindern, appellierte die Mieter-Gemeinschaft an die TLG. Man bat um einen Übergangszeitraum, um den Kulturstandort weiter entwickeln und rentabel betreiben zu können, und ihn anschließend in eine neue Trägerschaft zu überführen. Doch die TLG lehnt eine Rücknahme der Kündigungen bis jetzt ab. Bleibt es dabei, wäre dies ein großer Rückschlag für die zahlreichen Künstler, die mit ihrem Projekt auf dem heiklen Arbeitsmarkt eine hoffnungsvolle Alternative darstellen.

Der Berliner Magnet-Club wurde bereits vor einiger Zeit von den VISIONS-Lesern in unseren Clubguide der 50 besten Clubs Deutschlands gewählt – hier die Beschreibung im PDF-Format. Mit seiner Schließung wäre Deutschlands Clublandschaft um einen Höhepunkt ärmer.

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