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Des Wohlstands überdrüssig

Des Wohlstands überdrüssig
Mit den Wohlstandskindern löst sich eine der beständigsten deutschen Pop-Punk-Bands auf. Gelegenheit für einen kleinen Nachruf.

Ich hätte ihnen den großen Durchbruch gegönnt. Ich schreibe bewusst „ich“, denn ich halte diese News persönlich, nehme mir heraus, subjektiv zu sein, spreche vielleicht auch für den ein oder anderen Liebhaber dieser Band, die möglicherweise auch daran zerrieben wurde, dass es für sie keine richtige Schublade gab. Stilistisch natürlich, da gab es sie. Pop-Punk, Melodycore, zu Beginn auch etwas Ska und Raggae; eine eingängige Melange aus Farin Urlaub und CaliPunk, griffig und spritzig, immer vom Songwriting lebend, das größtenteils großartig war und Ohrwürmer hervorbrachte, die bei aller Hyper-Melodiösität nicht banal waren. Dazu neben allerlei Klamauk immer wieder gute Poesie, auch Ernsthaftes, unpeinlich formuliert, mit mehr als zwei Tränen im Knopfloch, versteckt hinter dem Image der „Poppxapanks“. Wären ihre Platten auf „Fat Wreck“ erschienen, wäre vielleicht alles anders verlaufen. So aber begann ihre Karriere mit einem Beitrag zum Sampler „Partisanen III“ und schnell fand sich die Band auf Lederjacken von Street- und Deutschpunks wieder, obwohl sie spätestens mit „Delikatessen 500SL“ und „En Garde“ ein anderes Publikum ansprach.

Ihr letztes Studioalbum „Dezibelkarate“ erschien dann auf einem Major und sollte das letzte bleiben; noch stehen Tourdaten für 2006 im Netz, aber das Konzert am 17.12. in der Kölner Live Music Hall wird ihr Abschied sein. Hierzu die offizielle Stellungnahme von Sänger Honolulu Silver von der Homepage der Band:

„Irgendwie komisch, dass mein erster Eintrag hier zugleich mein letzter sein wird – und leider bringe ich keine guten Nachrichten. Wir werden die Wohlstandskinder auflösen, und am 17.12.05 in Köln unser letztes Konzert geben.

Da ich wohl Hauptinitiator dieser Entscheidung bin, möchte ich euch ein paar Worte dazu erklären, obwohl es Seiten bräuchte, um diesem Entschluss gerecht zu werden.

Unsere Trennung hat in erster Linie musikalische Gründe. Jeder von uns hat sich in dieser Hinsicht weiter entwickelt, und im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Vorstellungen ergeben, die mittlerweile nur noch schwer zu vereinbaren sind.

Eine Band lässt sich vielleicht am ehesten mit einer Beziehung vergleichen: Im Grunde ist die Sache ganz einfach: wenn man sich nicht mehr liebt, sollte man sich trennen. Genau an diesem Punkt sind wir angelangt.

Wenn man 10 Jahre zusammen Musik macht, läuft man irgendwann Gefahr, dass man sich wiederholt. Alles ist gesagt und jeder weitere gemeinsame Weg wäre nur eine traurige Coverversion von sich selbst. Wir haben zuviel Liebe reingesteckt, als dass wir es jetzt zur Routine verkommen lassen sollten.

Danke, dass ihr uns das ermöglicht habt, wovon wir mit 16 geträumt haben. Danke für alles.

Auf Wiederhören.

Silver“

Am 11.11. erscheint zum Abschied ein Doppel-Live-Album, im Dezember eine Live-DVD. Über Nachfolge-Projekte halten wir euch auf dem Laufenden.

Für’s Erste geht mein Dank für die schönen Jahre zurück. Ganz persönlich.

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