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"Der Spiegel" veröffentlicht Mitschnitt von kontroversem Morrissey-Interview

„Der Spiegel“ veröffentlicht Mitschnitt von kontroversem Morrissey-Interview
Das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hat einen Mitschnitt seines kontroversen Interviews mit Morrissey veröffentlicht. Der belegt, dass der Musiker nicht falsch zitiert wurde. Zuvor hatte Morrissey dem Medium mehrfach vorgeworfen, seine Aussagen verzerrt zu haben.

Dank des Audio-Mitschnitts beim „Spiegel“ kann nun jeder Interessierte unmittelbar nachvollziehen, dass Morrissey die im aufgeschriebenen „Spiegel“-Interview notierten Sätze auch im Gespräch genau so gesagt hat. Zwar lässt das Transkript hier und da Bruchstücke von Fragen und Antworten weg und passt in wenigen Fällen Nuancen der Aussagen an, Morrissey spricht etwa in der Aufzeichnung von „Deutschland“ als „Vergewaltigungshauptstadt“, nicht von „Berlin“. Abseits solcher kleinen Details ist das Gespräch aber im Wortlaut wiedergegeben, das Wesen der Unterhaltung wird an keiner Stelle verzerrt.

Vor allem die vielfach kritisierten Aussagen zur #metoo-Debatte, Kevin Spacey und Harvey Weinstein sowie zu Migration und Multikulturalismus sind genau so gefallen. Morrissey hatte unter anderem über potenzielle Opfer sexuellen Missbrauchs gesagt, in „sehr vielen Fällen“ sei es so, „dass die Person, die als Opfer bezeichnet wird, lediglich enttäuscht ist“, also sich für ihre Karriere mehr von sexuellen Handlunge erwartet habe. Außerdem drückte er aus, er wünsche sich, dass „Deutschland deutsch ist. Ich will, dass Frankreich französisch ist.“

Dass Morrissey den „Spiegel“ mehrfach attackierte und die Aussagen als verzerrt bezeichnete, ist also nicht haltbar. Seine Beteuerungen, weder sexuellen Missbrauch noch Vergewaltigung zu unterstützen, kann man durchaus glauben – nur hatte er sie im Interview nachweislich nicht so deutlich formuliert. Eine Reaktion von Morrissey zu dem Audio-Mitschnitt steht noch aus.

Dass Morrissey sich von den Medien und ihren Reaktionen auf seine Aussagen offenbar ins falsche Licht gerückt fühlt, könnte auch daran liegen, dass er sich im Gespräch zurückgelehnt zeigt: Seine Aussagen trifft er dort nicht als geifernder Rechtspopulist, sondern als britischer Salon-Dandy, der die politischen Ereignisse mit spitzem Mundwerk kommentiert.

Morrissey hatte im November sein neues Album „Low In High-School“ veröffentlicht. Schon in dessen Texten hatten Kritiker eine Nähe zu Verschwörungstheorien und rechtspopulistischem Gedankengut ausgemacht, zuvor war der Brite wiederholt durch politisch kontroverse Äußerungen aufgefallen.

Morrissey ist seit je her als Provokateur bekannt, der keine Auseinandersetzung scheut. In der Vergangenheit hatte er vor allem als militanter Tierschützer von sich reden gemacht.

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