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Musiker protestieren gegen Abschaffung von Netzneutralität

Musiker protestieren gegen Abschaffung von Netzneutralität
Zahlreiche Musiker haben sich in einem offenen Brief zum Thema Netzneutralität an den US-Kongress gewandt. Dieser stimmt am 14. Dezember über einen Gesetzesentwurf ab, der es Internetanbietern in den USA erlauben würde, den Zugang ihrer Kunden zum Internet nach eigenen Ermessen einzuschränken. Das könnte vor allem für unabhängige Musikschaffende das Aus bedeuten – nicht nur in den USA.

„Das Medium, das es uns erlaubt, gute Künstler zu sein, ist unter Beschuss“, beginnt der Brief an den Kongress. „Ohne ein freies und offen zugängliches Internet würden so viel Musik, so viele Schriftstücke, Filme, Kunst, Kultur, Leidenschaft und Kreativität verloren gehen.“

Über 150 Bands, Musiker und Künstler aus anderen Feldern haben diesen offenen Brief unterzeichnet, darunter Against Me!, Incubus, Anti-Flag, R.E.M.-Sänger Michael Stipe, Algiers, Tom Morello und Amanda Palmer. Sie rufen außerdem zu Protesten auf, die heute in den USA landesweit stattfinden sollen. Das volle Schreiben und eine Liste aller Unterstützer gibt es auf der Seite fightforthefuture.org zu lesen, einer Non-Profit-Organisation, die sich seit 2011 für die Wahrung der Netzneutralität einsetzt.

Die US-amerikanische Behörde für Kommunikationswegregulierung, die Federal Communications Commission (kurz FCC), hatte vor längerer Zeit einen Gesetzentwurf vorgelegt, der es großen Unternehmen künftig möglich machen würde, die Zugriffsgeschwindigkeit auf das Internet für jeden Kunden und jede Seite individuell zu regulieren. Ein harmloses Beispiel: Ein Internetanbieter könnte zukünftig Videostreamingdienste für bestimmte Kunden sperren, die sich dann wiederum erst ein Zusatzpaket kaufen müssten, um wieder Zugriff darauf zu bekommen. Ein weniger harmloses Beispiel: Bislang frei zugängliche Informationen könnten ohne weiteres hinter einer Paywall oder sogar ganz aus dem Blickfeld eines Internetnutzers verschwinden, wenn es im Interesse des Konzerns, oder sogar dem von Lobbyisten liegt.

Die FCC verspricht sich dadurch unter anderem eine Stimulierung der freien Marktwirtschaft in diesem Sektor, dem dieses Vorgehen bis dato nicht erlaubt ist, und argumentiert, dass das Schaffen von größerer Konkurrenz unter Internetanbietern auch für den Kunden letztendlich nur von Vorteil sein werde – denn dieser könne bei schlechten Konditionen einfach den Vertrag aufkündigen und ein besseres Angebot in Anspruch nehmen, das Konkurrenzunternehmen natürlicherweise schaffen müssten.

Die möglichen Konsequenzen sind jedoch viel weitreichender. Es hätte zwar keine direkten Auswirkungen auf die Nutzung des Internets außerhalb der Vereinigten Staaten, da ein Großteil der auch in anderen Teilen der Welt genutzten Internetseiten und -angeboten aus den USA kommen, könnte sich dadurch die weltweite Internetlandschaft drastisch verändern.

So auch für Musiker und andere Künstler, die über das Internet eigenständig und ohne Einschränkungen ihr Schaffen verbreiten können. Im Schreiben heißt es: „Das freie Internet erlaubt Künstlern, sich gegenseitig und ihr Publikum auf der ganzen Welt auf sonst beispiellose Art und Weise zu erreichen. So können wir zusammenarbeiten, lernen, unseren Kosmos erweitern, an unserem sozialen Umfeld teilnehmen, und die Dinge, die wir lieben genau den Leuten geben, die davon bewegt werden.“

Sollte der Entwurf der FCC durchgesetzt werden, würden „wenige Konzerne die Kontrolle darüber haben, was du siehst und was du hörst, während unabhängige und aufstrebende Künstler keine Chance mehr haben, damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen.“