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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Kadavar,
Grave Pleasures,
Torres und
Primus. Zur Platte der Woche küren wir "Victory Lap" von Propagandhi.
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Kadavar – „Rough Times“

Als hätte es der Albumtitel nicht ohnehin schon vorweggenommen: Kadavar klingen auf „Rough Times“ so rumpelig und rüpelhaft wie noch nie. Statt weiter in Retro-Rock-Gefilden herumzugraben, drehen die Berliner ihre Verzerrer ein paar Nummern nach oben und preschen viel häufiger druckvoll nach vorn, statt an gniedeligen Riffs zu frickeln. Mit Tracks wie „Words Of Evil“ und „Die Baby Die“ beschwört das Trio die Geister des Proto-Metal. Kommt es doch einmal zu ausufernden Gitarrensolos, dann dient das flinke Gefinger dazu, die Songs kurz im Feedback-Noise ersaufen zu lassen. Die letzten drei Tracks, vor allem der französischsprachige Schlusstrack „A l’ombre du temps“ und das Western-Outro von „The Lost Child“, bilden hier klanglich die Ausnahme, sorgen nach dem vielen Gebrumme für entspannte Abwechslung und lassen insgesamt etwas psychedelischere Töne anklingen. Das ist für Kadavar weiterhin heimisches Territorium, die Band hat insgesamt aber ordentlich Power gewonnen.

Album-Stream: Kadavar – „JRough Times“


Grave Pleasures – „Motherblood“

Weltuntergangslyrik und morbide Metaphorik ziehen sich durch jeden der zehn Songs auf dem zweiten Grave Pleasure-Album „Motherblood“. Die hoffnungslos pessimistischen Texte vertont die Band mit Post-Punk, der sich irgendwo zwischen dem Sound ikonischer Vorbilder wie The Cure und The Smiths bewegt. Grave Pleasures gönnen sich und dem Zuhörer in den zehn Songs nahezu keine Atempause. Furios starten sie mit dem krachigen Opener „Infatuation Overkill“, der mit einem eingängigen Refrain und großem Ohrwurmpotenzial begeistert. Songs wie „Doomsday Rainbow“ und „Be My Hiroshima“ knüpfen da nahtlos an. Vor allem letzterer erhält mit seinem mitreißenden Refrain die Wucht des Openers. Grave Pleasures gelingt mit „Motherblood“ ein epischer Soundtrack zur Apokalypse, der sie vielleicht nicht verhindert, aber ein klein wenig erträglicher macht.

Grave Pleasures – „Motherblood“

Torres – „Three Futures“

Auf „Three Futures“ löst sich Mackenzie Scott alias Torres endgültig von dem ihr aufgetragenen Label „Indiefolk“. Wenn das neue Album eines von vorneherein nicht werden sollte, dann das Ebenbild des ruhigen Vorgängers „Sprinter“. Um dieses Ziel zu erreichen, verziert Scott ihren Sound mit allerlei Störgeräuschen, verzerrten Gitarren und elektronischen Elementen. Vor allem die bedrohlich-brodelnde Stalker-Hymne „Helen In The Woods“ sticht hervor, in der Scott so hysterisch „Come out, come Out, wherever you are“ jault, dass man es mit der Angst zu tun bekommt. Konträr dazu steht das wunderschön schwebende „Marble Focus“, in dessen letzten zwei Minuten man sich einfach fallen lassen kann. So unterschiedlich diese Tracks auch klingen, getragen werden sie beide von Scotts dunkler Stimmfarbe, die sich wie ein roter Faden durch die Songs zieht und einen Fixpunkt in der sich ständig wandelnden musikalischen Umgebung bietet. Die Symbiose aus schönen wie „hässlichen“ Momenten macht „Three Futures“ zu einem besonderen Album.

Torres – „Three Futures“


Primus – „The Desaturating Seven“

Für das neue Album seiner Funk-Metal-Formation Primus hat sich Les Claypool etwas ganz besonderes einfallen lassen: Mit „The Desaturating Seven“ vertonen er und seine Band das Kinderbuch „The Rainbow Goblins“. Darin führt Claypool, der sich als Christopher P. Bacon ausgibt, in bester Storyteller-Manier in die insgesamt sieben Kapitel ein, die nach seinen Ansagen musikalisch untermalt und kommentiert werden. Die Band gibt sich dabei vielfältig: Die Klanglandschaft zeichnet sich von Anfang an durch psychedelische Spielereien aus, vor allem Claypools schräger Basssound wird – wie so oft – zum tragenden Element des Albums. Auf klassische Songstrukturen verzichtet die Band jedoch. In „The Dream“ etwa ziehen immer wieder im Echo hallende Klänge durch den Raum, die starke Assoziationen mit Pink Floyd zulassen. Mit wirklich griffigen Rhythmen, die sich durch einen ganzen Song ziehen, arbeiten Primus hier nur selten. Solche Passagen setzen eher plötzlich ein, treiben Lieder wie „The Trek“ damit aber direkt nach vorne. Somit steht „The Desaturating Seven“ am Ende als Konzeptalbum da, das man auch als Ganzes hören muss, um die Geschichte der sieben Goblins der Kinderbuchvorlage zu verstehen.

Stream: Primus – „The Desaturating Seven“

Unsere aktuelle Platte der Woche, Victory Lap von Propagandhi, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.