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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von LeVent,
Stone Sour,
Tuesday The Sky und
Kane Strang. Zur Platte der Woche küren wir "Make Rock Great Again" von Kaiser Franz Josef

LeVent – „LeVent“

Erste Wellen schlugen LeVent vor etwa einem Jahr mit ihrem Song „Mammon“, der nun den Abschluss ihres gleichnamigen Debüts bildet. Sängerin und Mitglied der deutsch-dänischen Noise-Rock-Band 18th Dye, Heike Räderer, taucht ihre Stimme tief in das dröhnend-zähflüssige Gemisch aus Bass und Gitarren. Ganz bedeckt von dieser tropfenden Noiserock-Schicht, singt sie sich beispielsweise im Song „Rabbits“ mit gekonnt gelangweilter Attitüde ihren Weg frei. So, als hätte Sie sich auf einer 90er Party, das Bier noch in der Hand, im Vorbeigehen mehr zufällig als geplant das Mikrofon gegriffen. Wie intuitiv LeVent verschiedene Spielarten des Postpunk passend zusammenschieben, zeigt sich im fast achtminütigen Song „Lighter Thief/Empathy“: Dreckige, gerade noch so in der Fahrspur des Songs schlingernde Gitarren und hallende Bässe tun sich über mehrere Minuten zusammen und lassen den Gesang links liegen, bevor ein Handclap-Interlude den zweiten Teil des Tracks einläutet. Im bereits erwähnten „Mammon“ hört man Rädeker dann nur noch sehr leise, so als wäre sie schon mit einem Achselzucken zur Tür hinaus, während man selbst noch in nachhallenden Sounds schwelgt.

Album-Stream: LeVent – „LeVent“

Stone Sour – „Hydrograd“

„Hallo, you bastards“, begrüßen Stone Sour einen auf ihrem sechsten Studioalbum „Hydrograd“ und laden damit zu 15 Songs voller episch singender Hard-Rock-Gitarren, biestig-beißender Metalausreißer und gefühlvoller Rockballaden ein. Diese werden von Sänger Corey Taylor mal im Zaum gehalten und dann wieder voran gepeitscht. So beginnt der Titeltrack der Platte mit großer Riffkunst: Schwer, dissonant und schleppend nehmen die Gitarren die Umleitung über Metal zum Hardrock, bevor eine singende Leadgitarre die Bühne für Taylors fordernden Gesang bereitet. Fast schon poppig lassen es die Alternative-Metaller im Song „Song #3“ angehen, indem sie auf anhängliche Melodien setzen, die mit ihrer simplen Eingängigkeit den Gitarren einen erfrischenden Counterpart bieten. Eine angenehme Balance findet sich allgemein in der Tracklist des Albums. Nachdenkliche Balladen, wie „St. Mary“ stehen neben treibenden Metalmonstern wie „Whiplash Pants“. Damit zeigt die Band, die einst als Nebenprojekt des Slipknot-Sängers Taylor startete, wie solide sie mit den eigenen Stärken umzugehen weiß.

Album-Stream: Stone Sour – „Hydrograd“

Tuesday The Sky – „Drift“

Kann Musik berühren, die sich über weite Strecken nahezu gänzlich einem Spannungsverlauf verweigert? Jim Matheos wagt mit seinem neuen Solonebenprojekt Tuesday The Sky das spannende Experiment, überzeugt dabei fast auf ganzer Linie. Neben tollen, atmosphärischen Ambient-Songs mit Prog-Einschlag, wie etwa der Opener „Today The Sky“, der sich mit stimmungsvollen Kadenzen, einem kontrastreichen Sound und tranceartiger Repititivität wie eine Light-Version von Wear Your Wounds anhört, stehen mit „Dyatlov Pass“ auch leicht eintönige Soundexperimente auf der Platte. Zum Glück explodiert dieser dann am Ende noch in ein polyrhythmisches High-Gain-Feuerwerk, was vielleicht etwas die eingangs gestellte Frage beantwortet: Der Grad zwischen Progressviität und Repititität ist schmal, und in einigen magischen, viel zu vergänglichen Momenten schafft es „Drift“, die perfekte Balance zu halten.

Album-Stream: Tuesday The Sky – „Drift“

Kane Strang – „Two Hearts And No Brain“

Manche Personen schütteln Asse aus dem Ärmel, wofür andere riesige Anstrengungen benötigen. Zur ersten Sorte Mensch gehört definitiv Kane Strang, der mit seinem Zweitwerk „Two Hearts And No Brain“ einen großen Schritt in Richtung intelligenten Indierock macht. Bereits der Opener „Lagoons“ vermittelt den Eindruck, der Sänger wolle es sich auf einer zu kleinen Couch gemütlich machen, so lässig, zurückgelehnt aber gleichzeitig etwas schräg und unbequem gestaltet sich der Sound des Albums. Knackig, aber nach wie vor im Lo-Fi-Stil abgemischt, beweist Strang darüber hinaus etwa auf „Silence Overgrown“ sein Gespür für durchdachte Arrangements. Dass der Neuseeländer auch ganz minimalistisch sein kann, beweist die erste Hälfte des Titeltracks: die beiden stimmungsvollen, dabei immer knarzig-dissonanten Gitarren vermitteln eine fast schon surreale Atmosphäre. Wieso scheitern eigentlich so viele Künstler daran, ein gutes Album aufzunehmen? Es kann doch so einfach sein.

Album-Stream: Kane Strang – „Two Hearts And No Brain“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Make Rock Great Again“ von Kaiser Franz Josef, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche, findet ihr in unserer Übersicht.