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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Cloud Nothings,
Kreator,
John Garcia und
Ty Segall. Zur Platte der Woche küren wir "Near To The Wild Heart Of Life" von Japandroids.

Cloud Nothings – „Life Without Sound“

Cloud Nothings beweisen wieder, dass sie Meister darin sind, völlig übersteuerte Gitarren-Sounds in ein wohlklingendes Pop-Format zu überführen – auf „Life Without Sound“ noch mehr als auf ihren vorherigen Alben. Frontmann Dylan Baldi hat sein Gespür für eingängige und mit dröhnenden Instrumenten harmonierende Melodien weiter verfeinert. „Modern Act“ und der Opener „Up To The Surface“ etwa gehören zu seinen bislang zugänglichsten Songs. „Things Are Right With You“, das ohne Baldis Gesang die perfekte Grundlage für einen rumpelig-noisigen Punkrock-Song wäre, ist in Kombination mit seiner cleveren Melodieführung beispielgebend für Cloud Nothings‘ charakteristischen Klang. Zu diesem gehören aber auch die zügellosen Ausbrüche des Quartetts, wie im langen Noiserock-Jam „Pattern Walks“ vom Vorgängeralbum „Here And Nowhere Else“. Die spart sich die Band diesmal bis zum Ende auf. Der Abschluss des Albums mit den zwei mächtigen und düster-dissonanten Tracks „Strange Year“ und „Realize My Fate“ hinterlässt im Kontrast zum Rest ein eindringliches Unbehagen, das „Life Without Sound“ umso mehr Tiefe verleiht.

Album-Stream: Cloud Nothings – „Life Without Sound“

Kreator – „Gods Of Violence“

Kreator orientieren sich auf ihrem vierzehnten Studioalbum „Gods Of Violence“ nicht nur am klassischen Thrash Metal, sondern experimentieren weiter mit melodischeren Einflüssen. Die neuen Songs halten die Balance zwischen gewohnt heftigen Thrash-Attacken und hymnisch-melodischen Passagen. Mit „World War Now“ beginnt das Werk des Quartetts schnell und brachial. „Suddenly We Are At War“ ist die erste Textzeile, die Frontmann Mille Petrozza dem Hörer entgegenkeift – Kreator haben in den vergangenen Jahren weder an Biss noch an Härte verloren. Trotzdem sind es die ruhigen Elemente auf „Gods Of Violence“, die am meisten überraschen und gefallen. Wenn der Titeltrack mit Akustik-Gitarren-Arpeggio und orientalischen Elementen beginnt, dann fühlt man sich fast in die musikalische Welt von Amorphis versetzt, nur um sofort danach von hymnischen „We shall kill“-Rufen zum Faustrecken und Kopfnicken animiert zu werden. Wenn Petrozza in „Side By Side“ mit Homophobie abrechnet, wirkt das durch einen ruhigen Spoken-Word-Part umso überzeugender, und wenn in „Fallen Brother“ nicht nur der österreichische Sänger Dagobert einen Gastauftritt bekommt, sondern auch zum ersten Mal deutsche Lyrics die schreddernden Gitarren durchschneiden, beweisen Kreator erneut, dass Vielfalt und Kreativität ihre größten Stärken sind.

Album-Stream: Kreator – „Gods Of Violence“

John Garcia- „The Coyote Who Spoke In Tongues“

Die Wüste lässt John Garcia einfach nicht los: Auf „The Coyote Who Spoke In Tongues“ begibt sich der ehemalige Kyuss-Frontmann mit akustischen Interpretationen von Songs seiner Band- und Solokarriere auf einen staubigen musikalischen Trip – wenn auch ein wenig anders als zuvor. Der Opener „Kylie“ galoppiert mit staubtrockenen Westerngitarren in die von Hitze gepeinigte Weite. Im eigenen Kopf spielen sich in Sekundenbruchteilen Bilder von tief-orangenen Canyons und sandig-gelben Böden ab. Abkühlung bringen Wüstennächte mit Kyuss-Klassikern wie „Gardenia“ im neuen Gewand. Die gezupften Rhythmen des Songs ziehen sich durch das ganze Album – und bieten dem Hörer einen neuen Zugang zu Garcias Musik. Mit dem Album verneigt er sich mal vorm Blues der Südstaaten wie in „Give Me 250ml“, mal vor Bossa-Rhythmen wie im Intro zu „El Rodeo“, und im darauf folgenden „Court Order“ verzichtet er auf den Gesang. Den Abschluss der Platte bilden zwei Live-Songs – Garcia hat es also offenbar unversehrt aus der flimmernden Weite zurück geschafft.

Albumstream: John Garcia – „The Coyote Who Spoke In Tongues“

Ty Segall – „Ty Segall“

Gleich mit dem Opener „Break A Guitar“ stilisiert sich der sympathisch exzentrische Ty Segall selbst zum Rock’n’Roll-Gott. Sein gleichnamiges Album ist eine bunte Collage aus einer Bandbreite von Sounds der Rockgeschichte. Dem schon genannten, ersten Track wohnt die Seele der Rolling Stones inne, während man sich später in den Songs „Orange Color Queen“ und „Papers“ an die Beatles und Grateful Dead erinnert fühlt. Der Unterschied ist nur, dass Segall früher oder später in jedem Track den Fuzz aufdreht und die Gitarre alleine sprechen lässt. Der Musiker drückt den schon bekannten Rock-Klischees seinen eigenen Stempel auf, indem er gefühlt jeder Strophe ein Shredding-Solo folgen lässt, das sich selten an Takt und Tonart hält. Dabei macht seine Verspieltheit beim Hören besonderen Spaß, und gipfelt darin, dass er dem finalen Akkord seines Albums mit „Untitled“ sogar einen eigenen Track widmet. „It’s gonna rip“, singt Ty Segall prophetisch im Opener – und behält Recht.

Album-Stream bei NPR

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Near To The Wild Heart Of Life“ von Japandroids und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.