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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von
AFI,
Frank Carter,
Anti-Flag und
Foxygen. Zur Platte der Woche küren wir "Forever" von Code Orange.

AFI – „AFI (The Blood Album)“

AFI setzen auf ihrem zehnten Studioalbum auf eingängigen Alternative und Postpunk. An ihre wildere Hochzeit können die vier Kalifornier darauf nur bedingt anknüpfen, einen anderthalbminütigen Posthardcore-Song wie auf „Shut Your Mouth And Open Your Eyes“ (1997) findet man auf „AFI (The Blood Album)“ nicht. Aber es gibt auch keine belanglosen Poprock-Mitsinghymnen wie etwa auf „Crash Love“ (2009) – „The Blood Album“ ist eine ausgeglichene Platte geworden. Nach dem elektronischen und sanften Opener „Dark Snow“ folgt mit „Still A Stranger“ ein mutiger Titel, der trotz Akustikgitarren-Intro mit flehendem Posthardcore-Intermezzo und Frontmann Davey Havoks rauen Vocals überrascht. Dessen stimmliche Leistung wird auch in dem vorab ausgekoppelten „Aurelia“ deutlich, muss der Sänger doch ständig zwischen den tiefen und theatralischen Vocals der Strophe in die hohen und kraftvollen Gesangsparts des Refrains wechseln, um sich von der druckvollen Instrumentierung abzuheben. AFI schaffen es auf „The Blood Album“, Eingängigkeit und Eindringlichkeit zu wahren, ohne auf Kreativität und stilistische Vielfalt zu verzichten.

Album-Stream: AFI – „AFI (The Blood Album)“

Frank Carter & The Rattlesnakes – „Modern Ruin“

Frank Carters zweites Album „Modern Ruin“ klingt längst nicht so düster und angepisst wie der Vorgänger, dafür strahlt die nuancierte Verderbtheit der Platte in allen Farben des Regenbogens. Im Opener „Bluebelle“ zeichnet Carter mit hallender Stimme verdächtig ruhige Melodiebögen nach. Die trügerische Illusion dauert eine Minute lang, dann wird der Ex-Gallows-Frontmann im folgenden „Lullaby“ lauter: „Sing you a lullaby every night/ Just shut your eyes, we will be all right“, singt er im Refrain. Carter klingt viel weniger wütend als auf dem Debüt „Blossom“, dank der treibenden Instrumentierung aber nicht weniger rastlos. Im Titeltrack wird er sogar richtig sauer: „It’s just modern ruin, that’s what they say/ Flesh and blood just rotted away“, schreit er seinen Hörern rücksichtslos entgegen. Das abschließende „Neon Rust“ wirkt dagegen ungewohnt harmlos, zeigt aber am besten, was im Kosmos des einst so grenzenlos angepissten Sängers inzwischen möglich ist.

Album-Stream: Frank Carter & The Rattlesnakes – „Modern Ruin“

Anti-Flag – „Live Vol. 1“

Anti-Flag donnern mit ihrem vierten Livealbum „Live Vol. 1“ mit voller Wucht gegen die schmerzenden blauen Flecke der politischen Gesellschaft. Songs wie „Death Of A Nation“ oder „Brandenburg Gate“ sind Weckrufe gegen Sexismus, Rassismus und Homophobie – und wie könnte man diese deutlicher vernehmen als durch den rohen Live-Sound der Polit-Punks? Rasende Gitarren, ein furioser Bass und der garstige Gesang von Justin Sane sind Hinweise genug, worum es Anti-Flag geht. Aufgenommen wurden die Songs bei drei Konzerten im legendären Troubadour in Los Angeles. Neben der geschichtsträchtigen Location umfasst auch die Setlist des Albums Tracks aus unterschiedlichen Karrierestadien der über 20-jährigen Bandgeschichte. Ein Abgesang ist „Live Vol. 1“ trotz der langjährigen Historie der Punkveteranen aber nicht. Schon im Frühjahr und Sommer werden Anti-Flag für Konzerte und Festivalshows wieder in Europa unterwegs sein.

Album-Stream: Anti-Flag- „Live Vol. 1“

Foxygen – „Hang“

Selten sorgt ein Album bereits in den ersten Minuten für ein breites Grinsen im Gesicht. Wenn Foxygen auf „Hang“ allerdings ihren Indierock mit Swing und Big-Band-Arrangements mischen, dann verschwindet das dadurch ausgelöste Glücksgefühl 32 Minuten lang nicht. So lange dauert es, bis die beiden Musiker aus Agoura Hills, Kalifornien ihre Reise durch die Epochen und Stile beendet haben. Diese Zeit reicht aus, um jeden Zweifler, der sich nach dem sperrigen Vorgänger „…And Star Power“ von der Band verabschiedet hatte, wieder für sich zu gewinnen. Für „Hang“ hat sich das Duo mit einem 40-köpfigen Orchester zusammengetan, um endlich ihr „erstes richtiges Album“ aufzunehmen – dieses Wagnis hat sich gelohnt und wirkt sich entscheidend auf die Musik aus. Das Schlüsselstück „America“ wechselt sekundenschnell von Barock zu Zirkuszelt, nur um danach bei ruhigem Swing auszuspannen. Auch die anderen sieben Titeln bleiben zwischen solierendem Saxofon oder klassischem Cembalo kreativ und abwechslungsreich. Über all diesen musikalischen Facetten erhebt sich die Stimme von Sam France, die teilweise an David Bowie erinnert und sich perfekt an die instrumentalen Genrewanderungen anpasst. Was zusätzlich überrascht: Trotz all der Freiheiten, die sich die beiden Musiker nehmen, bleibt „Hang“ am Ende einprägsam und schlüssig.

Album-Stream: Foxygen – „Hang“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „RTJ3“ von Run The Jewels, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.