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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von
Fai Baba,
Dearly Beloved,
Dot Legacy und
Immanu El. Zur Platte der Woche küren wir "List" von Martyrdöd.

Fai Baba – „Sad And Horny“

Fai Baba haben ihr neues Album „Sad And Horny“ genannt und auch die Tracklist liest sich mit Titeln wie „Find Me A Woman“ und „Can’t Get Over You“ als hätte das Züricher Duo es gerade nicht leicht in Sachen Liebe. Musikalisch klingt die Platte dafür um so luftiger. Und das obwohl die Schweizer ihren Psychrock mit jede Menge Blues angereichert haben. Schon der Opener „Find Me A Woman“ klingt nur die ersten paar Sekunden lang optimistisch, bevor ein unerwarteter Halbtonschritt den Blues einläutet und den eigentlichen Schmerz freilegt. Der Gesang erhebt sich dazu zeitweise ins Falsett, als müsste er aus dem psychedelischen Sound-Nebel aufsteigen, um den Überblick zu behalten. Durch wabernde Gitarren und ein verwaschenes Schlagzeug schimmern dabei immer wieder Soundeffekte hindurch, die Akzente zur Orientierung für den Hörer setzen. Spätestens mit dem Song „The Master“ lässt sich Sänger Fabian Sigmund schließlich erschöpft auf das Soundbett aus Bluesgitarren, hallenden Backgroundchören und Bläsern fallen. Der Gesang verschwindet dabei nach der Hälfte des Tracks zwischen den Laken und überlässt den Instrumenten alles Weitere. Diese hüllen den Hörer daraufhin in eine fast mantraähnliche zweiminütige Jamsession, bevor ihn das darauf folgende „Fainted Lover“ aus dieser Trance zurückholt. In den Texten der insgesamt zehn Songs des Albums suhlen sich Fai Baba mal in ihrem Elend, mal verleugnen sie es, dann betteln sie, dass die Verflossene doch zurückkommen möge. Bei all dem kriechen sie jedoch nicht auf Knien, sondern schweben mindestens eine Handbreit über dem Boden. So geht Liebeskummer psychedelisch stilvoll.

Album-Stream: Fai Baba – „Sad And Horny“

Dearly Beloved – „Admission“

Schon der Opener „Rip“ verrät, wohin die Reise auf Dearly Beloveds neuem Album „Admission“ musikalisch gehen soll: Die Band will buchstäblich die Hütte abreißen. Die Gitarren röhren und kratzen, während die Drums bei jedem Schlag scheinbar die gesamte verfügbare Kraft des Schlagzeugers zu spüren bekommen. Die Vorbilder der Kanadier sind dabei ganz klar ähnlich laute Bands wie The Subways und The Vines – letztere ganz besonders, denn das Intro des bereits vorab auf einer Seven-Inch veröffentlichten Tracks „Who Wants To Know?“ ist eine ganz offensichtliche Hommage an den Vines-Hit „Get Free“. Auch der Rest des Albums lässt sich wunderbar mit den genannten Künstlern vergleichen, ohne aber, dass man Dearly Beloved vorwerfen müsste, bloß ein Abklatsch dieser zu sein. Die meisten ihrer Tracks bestechen zwar mit harten und schnellen Riffs, auf Songs wie „Currents“ und „Boxing Days“ kommen die Garagerocker aber ein bisschen runter und finden sich auch in entschleunigten, melodischen Passagen gut zurecht. Das macht „Admission“ am Ende vielseitiger, als man es nach den ersten zwei Songs vermuten würde.

Album-Stream: Dearly Beloved – „Admission“

Dot Legacy – „To The Others“

Wenn man verschiedenste Musikrichtungen mischt, dann kommt am Ende meistens nur ein dichter Klangbrei heraus. Dot Legacy beweisen auf ihrem zweiten Album, dass auch das Gegenteil möglich ist und präsentieren mit „To The Others“ ein homogenes Gesamtwerk. Die noch junge Band scheut sich auf ihrem aktuellen Album nicht davor, festsitzende Genrekonventionen aufzubrechen und mit den Hörgewohnheiten ihrer Fans zu spielen. Stellenweise erinnert die Platte an den Hardrock der 70er Jahre, wenn sich der mit Effekten überlagerte Gesang von Frontmann Damien Quintard in ungeahnte Höhen schiebt und von schwebenden Orgelklängen untermalt wird. An anderer Stelle wecken die vier Pariser Erinnerungen an die experimentelle und komplexe Musik von Faith No More und in vereinzelten Momenten lassen sie sogar HipHop-Einflüsse auf den acht Songs durchscheinen. Die Musiker selbst umschreiben ihre Musik mit dem Begriff „Fuzzed-Out Rock’N’Roll“. Auch wenn sich darunter wahrscheinlich jeder etwas anderes vorstellt, ist die Kategorisierung sogar ziemlich treffend. Abwechslungsreich, experimentell und sehr energetisch. Nur wenige Bands schaffen es derzeit so gekonnt mit den Stilen zu jonglieren wie Dot Legacy.

Album-Stream: Dot Legacy – „To The Others“

Immanu El – „Hibernation“

Seit dem vergangenem Album „In Passage“ von Immanu El sind mittlerweile mehr als fünf Jahre vergangen. Die Schweden haben diese Zeit genutzt und kehren auf „Hibernation“ gestärkt zurück. Tragendes Element ist dabei der sphärisch-schwebende Gesang von Mastermind Claes Strängberg. Wie ein roter Faden ziehen die träumerischen Vocals ihre Bahnen durch die oftmals von Melancholie getränkte Musik und umhüllen die wabernden Instrumente. Nur in „Dvala“, das komplett instrumental ausfällt, wird der Hörer gänzlich von der sich langsam steigernden Postrock-Instrumentierung in Empfang genommen. Dabei schaffen es Immanu El wie kaum eine andere Band durch ihre Musik Emotionen zu vermitteln und Geschichten zu erzählen. Auch auf „Hibernation“ gelingt das den fünf Musikern enorm überzeugend. So manch andere Band hätte es womöglich nicht geschafft nach den vorangegangenen Rechtsstreitigkeiten und der Finanzierung des Albums durch eine Crowdfunding-Kampagne ein solch glaubwürdiges und überzeugendes viertes Album zu präsentieren.

Album-Stream: Immanu El – „Hibernation“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „List“ von Martyrdöd, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.