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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Giraffe Tongue Orchestra,
Beach Slang,
Trap Them,
Neurosis. Zur Platte der Woche küren wir "Low Teens" von Every Time I Die.

Giraffe Tongue Orchestra – „Broken Lines“

Wenn die Gitarristen von The Dillinger Escape Plan und Mastodon, der Drummer von The Mars Volta und der Sänger von Alice In Chains zusammen eine Band gründen, dann erwartet man erst mal harte und betont progressive Musik. Was die Allstar-Band Giraffe Tongue Orchestra als Debüt herausgebracht hat, überrascht deshalb: Das Ergebnis der Zusammenarbeit ist ein sehr melodisches, fast schon poppig anmutendes Rock-Album. Die Einflüsse jedes einzelnen Bandmitglieds sind trotzdem unverkennbar. Die Songs sind zwar in sich meist eingängig und klar strukturiert, doch es bleibt trotzdem Raum für Weinmans Shred-Solos, die schweren Riffs von Brent Hinds, komplexe Rhythmuspassagen von Schlagzeuger Thomas Pridgen und William DuValls theatralischen Lead-Gesang. Nur ufert es eben nie in experimentelles Geschrammel aus. Wer darauf spekuliert hat, den wird das Album enttäuschen. Wer dagegen hören will, wie gestandene Musiker ihre eigenen Facetten zu einem Ganzen zusammenbringen und sich trotzdem nicht kreativ unterfordern, wird mit „Broken Lines“ viel Spaß haben.

Album-Stream: Giraffe Tongue Orchestra – „Broken Lines“

Beach Slang – „A Loud Bash Of Teenage Feelings“

Fast wäre Schluss gewesen: Beach Slang, die Band, die ihren Fans so viel gibt, streitet sich bei einer Show in Salt Lake City Anfang 2016 auf offener Bühne. Sänger James Alex verkündet wütend, dass es das letzte Konzert der Band sei, während Gitarrist Ruben Gallego sein Instrument zu Boden schmettert und ausreißt. Ihre Fans sind außer sich, bombadieren Alex nach der Show mit unzähligen Nachrichten und bitten ihn, nicht aufzuhören und weiter Musik zu machen. Alex begreift schnell, dass sie auf Beach Slang bauen und sie brauchen. Vor allem aber versteht er, dass ihre Fans ihnen viel mehr Vertrauen, Respekt und Liebe entgegenbringen, als die Punkrocker es andersrum jemals könnten. Aus diesem Grund haben Beach Slang ihr zweites Album „A Loud Bash Of Teenage Feelings“ ihren Fans gewidmet. Songs wie die romantisch-pathetischen „Hot Tramps“ und „Young Hearts“ sind von persönlichen Geschichten aus den Leben junger Kids inspiriert, die sie Alex nach Konzerten persönlich oder in schriftlicher Form anvertraut haben. Ihnen entgegen stehen schrammelig treibende Tracks wie „Atom Bomb“ und „Art Damage“, die zwar härter klingen, einem aber das immer ein Gefühl von Verständnis und Hoffnung vermitteln.

Album-Stream: Beach Slang – „A Loud Bash Of Teenage Feelings“

Trap Them – „Crown Feral“

Von den subtil progressiven Ansätzen des Vorgängers „Blissfucker“ von 2014 haben Trap Them nicht mehr viel übriggelassen: „Crown Feral“ ist ein brutaler Hassbrocken, der unkontrolliert Blut hustet und wild um sich prügelt. Die Songs zwischen Crustpunk, Death Metal und Hardcore setzt Converges Kurt Ballou als Produzent so in Szene, dass sie sich unweigerlich mit ausgefahrenen Ellbogen den Weg nach vorne bahnen. Dazu brüllt und keift Frontmann Ryan McKenney gegen die schweren Gitarren und das hämmernde Schlagzeug an. Allerdings nie kopflos, denn das Quartett aus Seattle setzt verstärkt auf Dynamik zwischen bedingungslosem Frontalangriff und doomigen, tonnenschweren Riffs. Das verschafft etwas Luft zum Atmen, wirft den Hörer allerdings auch nicht aus der wütenden Bahn von „Crown Feral“.

Album-Stream: Trap Them – „Crown Feral“

Neurosis – „Fires Within Fires“

Wenn eine Band weiß, wie man sich auf alte Stärken besinnt, dann Neurosis auf „Fires Within Fires“. Im Gegensatz zum etwas blutleeren Vorgänger „Honor Found In Decay“ denkt die Band auf ihrer neuen LP viele Ideen konsequent zu Ende. Die Folge: „Fires Within Fires“ klingt so frisch und innovativ wie die großen früheren Alben der Post-Metal-Veteranen. Im Opener „Bending Light“ etwa spielen sie mit dem Hörer: Beginnend mit einer repetitiven Soundwand, schicken uns Neurosis durch düstere Gitarren und einen harmonischen Klangteppich, bis im Mittelteil wie aus dem Nichts die klagenden Vocals von Scott Kelly die wahre Kraft des Songs entfesseln. Dieses Wechselspiel aus drängend und zurückhaltend, aus befreiend und bedrückend zieht sich wie ein roter Faden durch das elfte Album der Band. In „Fire Is The End Lesson“ schreien sich Steve von Till und Scott Kelly die Satzfetzen entgegen, begleitet von dissonanten Dronegitarren; in „Broken Ground“ hingegen leiten avantgardistische und sphärische Gitarrenlinien den harmonischen Gesang ein, der nur teilweise von brutalen Growls unterbrochen wird, und schaffen so den ruhigsten und gleichzeitig spannendsten der fünf Songs. Im abschließenden „Reach“, das fast die Elf-Minuten-Marke knackt, werden erneut alle Trademarks der Extrem-Metaller aufgefahren, zu einem Song, der noch lange in den Köpfen nachhallt und gleichzeitig eines der ambitioniertesten und kreativsten Neurosis-Alben seit langem abschließt.

Album-Stream: Neurosis – „Fires Within Fires“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Low Teens“ von Every Time I Die, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.